Das Mirizzi Syndrom

adrianadamiok 17 Aug, 2018 00:00

Das Mirizzi Syndrom ist eine seltene Komplikation bei Cholelithiasis und verursacht durch Konkremente im Ductus cysticus.

Abb. 1 ERCP - Mirizzi-Syndrom

Diese führen zur Verschwielung des Ductus cysticus und zu einer Kompression des Ductus hepaticus mit Obstruktionsikterus und chronischer Cholangitis.

Als Mirizzi-Syndrom wird eine seltene Form des Verschlussikterus, also der Gelbsucht infolge einer Verlegung der Gallenwege, bezeichnet. Sie entsteht, wenn der Ductus hepaticus communis durch ein Konkrement im Hals der Gallenblase oder im Ductus cysticus komprimiert wird. Nur etwa jeder tausendste Patient mit Gallensteinleiden hat ein Mirizzi-Syndrom. Ein langer gemeinsamer Verlauf von Ductus hepaticus communis und Ductus cysticus mit tiefer Einmündung begünstigt dieses Leiden. Es wurde 1948 von Pablo L. Mirizzi beschrieben, war aber bereits seit 1905 bekannt.

Die Beschwerden sind ähnlich wie bei einem Choledochusstein: Oberbauchschmerz, Übelkeit, Koliken, zunehmender Ikterus, acholischer Stuhl, bierbrauner Urin und Steatorrhoe. Symptome einer Cholezystitis sind nicht selten.

Die Cholestaseparameter (Alkalische Phosphatase, Bilirubin etc.) sind stark erhöht. Zur Lagebestimmung des Konkrements ist eine Oberbauchsonographie oder eine Endosonographie notwendig. Differentialdiagnostisch müssen andere mechanische Blockaden des Galleabflusses ausgeschlossen werden: Tumoren, Strikturen, in Dritte-Welt-Ländern auch Parasiten wie den Spulwurm. Die Lage des Steins ist beim Mirizzi-Syndrom für einen Verschlussikterus untypisch.


Abb. 2

Mirizzi- Syndrom

  • Links: Komprimierender Stein
  • Mitte: Opturierender Stein
  • Rechts: Schrumpfgallenblase

Therapie: Die Gallenblase muss entfernt und eine allfällige Choledocholithiasis entweder präoperativ mittels ERCP beseitigt oder intraoperativ durch eine Gallengangsrevision angegangen werden. Die Operation sollte unbedingt offen erfolgen, weil laparoskopisch keine ausreichende Übersicht erreicht wird und schwerste Verletzungen des Gallenwegsystems drohen.


Quellen:

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