Umgang mit Betastrahlern (BfS-Empfehlung)

Strahlenbelastung an Arbeitsplätzen in der NUK

Karl-Heinz Szeifert 5 Sep, 2018 00:00

In der Nuklearmedizin werden Radionuklide seit Jahrzehnten zur Diagnostik zahlreicher Krankheiten eingesetzt. Für technisches und medizinisches Personal führt der Umgang mit diesen Radiopharmaka zu erhöhten Strahlenbelastungen, insbesondere an den Händen.

Radiopharmaka können auch für Therapien verwendet werden, um krankes Gewebe, wie zum Beispiel Tumoren, von innen zu zerstören. Dazu eignen sich insbesondere Substanzen, die Betastrahlung, das heißt Elektronen, emittieren, da diese im Körper nur eine Reichweite von wenigen Millimetern haben.Für technisches und medizinisches Personal führt der Umgang mit diesen Radiopharmaka zu erhöhten Strahlenbelastungen, insbesondere an den Händen.

Geeignete Abschirmungen für Betastrahlung

Dosisgrenzwerte für die Haut werden an in der Nuklearmedizin zum Teil deutlich überschritten.

Die Strahlenbelastung des Personals in der Nuklearmedizin wurde in umfangreichen Untersuchungen in verschiedenen europäischen Ländern, einschließlich Deutschland, betrachtet. Dabei zeigte sich, dass der Jahresgrenzwert für die Organdosis der Haut von 500 mSv an Arbeitsplätzen in der Nuklearmedizin zum Teil deutlich überschritten wird.

Grenzwertüberschreitungen wurden vor allem an Arbeitsplätzen festgestellt, an denen Betastrahler wie

  • Yttrium-90 (Y-90) bei der Therapie oder
  • Fluor-18 (F-18) für die Diagnostik mit der Positronen-Emissions-Tomografie (PET)

eingesetzt werden.

Ursachen für Grenzwertüberschreitungen

Beim Umgang mit Betastrahlern besteht ein erhöhtes Risiko für Hautexpositionen an den Händen. Im Vergleich zu Technetium-99m (Tc-99m) ist die Dosisleistung für Betastrahler und damit die Strahlengefährdung unter gleichen Expositionsbedingungen teilweise um Größenordnungen höher.

Personendosimetrische Überwachung

Lange Pinzetten ermöglichen das Hantieren

außerhalb des Bereichs hoher Dosisleistung

In der Regel werden derartige Grenzwertüberschreitungen durch die Routineüberwachung mit amtlichen Fingerringdosimetern nicht erkannt. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass bei der Handhabung von Betastrahlern das Strahlenfeld sehr inhomogen ist. Dadurch können hohe Hautdosen an den Fingerspitzen auftreten, ohne dass diese von den wenige Zentimeter entfernt getragenen Fingerringdosimetern gemessen werden.

Weitere mögliche Fehlerquellen

Weitere Fehlerquellen können sein:

  • das Tragen von ungeeigneten Fingerringdosimetern und
  • eine falsche Trageweise der Dosimeter.

Dies kann zu gravierenden Unterschätzungen der Hautdosis an den Fingern führen.

Empfehlungen für Ärzte, medizinisches und labortechnisches Personal

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat umfassende Untersuchungen zur Situation in der Nuklearmedizin durchgeführt. Als Konsequenz wurden praxisorientierte Empfehlungen für den Strahlenschutz erarbeitet bei

Deren Umsetzung in den Labors, Kliniken oder Arztpraxen führt zu einer deutlichen Senkung der Hautdosen des Personals. In den Empfehlungen werden auch die Ergebnisse einer europäischen Studie zur Optimierung der Trageweise von amtlichen Beta-Photonen-Fingerringdosimetern erläutert.


Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)


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