Mit Normvariante: Foramen arcuale!

HWS mit bewegtem Unterkiefer

rockpop 8 Dec, 2023 00:00

Als Aufnahme mit bewegtem Unterkiefer nach Ottonello - (auch als Wackelkiefer bezeichnete Röntgenaufnahme der HWS ap) bezeichnet man eine Röntgenaufnahme der Halswirbelsäule (HWS), bei der der Patient zum Aufnahmezeitpunkt den Mund kontinuierlich schnell öffnet und schließt. Durch die Bewegung ´verwischt´ der Unterkiefer auf dem Röntgenbild und die HWS ist dank deutlich weniger Überlagerungen besser zu beurteilen.

Röntgenanforderung: HWS in 2 Ebenen incl. Dens zum Frakturausschluss

Patientenvorbereitung: Störende Gegenstände für die Aufnahme entfernen (Zahnprothese, Ohrringe), Zöpfe und Haarknoten lösen

Einstelltechnik ap-Aufnahme: Rückenlage, im Liegen oder im Stehen möglich. Körperachse ausrichten, Mund maximal öffnen, Kinn nach unten nehmen, bis die Kaufläche der Oberkieferschneidezähne senkrecht über den Warzenfortsatzspitzen steht, während der Aufnahme Unterkiefer mehrmals innerhalb einer verängerten Belichtungszeit schnell öffnen und schließen lassen.

Lange Belichtung für ap-Aufnahme: Bei herkömmlichen Aufnahmen der HWS werden oft wichtige Anteile überlagert und nicht selten müssen Aufnahmen wiederholt werden. Gute Mitarbeit des Patienten und eine/n erfahrene/n MTRA vorausgesetzt, kann eine geklapperte HWS- bzw. Dens-Aufnahme deutlich zu einer verbesserten Aufnahmequalität und Beurteilbarkeit beitragen. Bei einer Röhrenspannung von ca. 75 kV wird bei freier Belichtung im mAs-Produkt die Belichtungszeit auf 1000 ms erhöht und die Röhrenstromstärke entsprechend reduziert. Eine leitliniengerechte „normale“ HWS-ap-Aufnahme benötigt eine Belichtungszeit von max. 100 ms. So wird bei derselben Schwärzung dann die Dosis nicht höher sein als bei einer „normalen“ HWS- Aufnahme. Bei Verwendung der Belichtungsautomatik bei bei dieser Aufnahmetechnik kann wegen der kurzen Belichtungszeit von maximal 100 ms eine Verwischung allerdings nur marginal sein.

Qualitätsanforderungen für die Wackelkieferaufnahme

  • Gesamtübersicht der HWS mit guter Abgrenzbarkeit der Wirbelkörper und möglichst planparalleler Darstellung der Grund- und Deckplatten incl Dens axis.
  • Guter Einblick in die Zwischenwirbelräume.
  • Symmetrische Darstellung der Wirbelbögen und Gelenkfortsätze, wobei die Gelenkfortsätze in ihrer Gesamtheit eine wellenförmige Außenkontur der HWS ergeben .
  • Die Dornfortsätze projizieren sich auf die Mittellinie der HWS

Foramen arcuale

Nebenbefund auf der seitlichen HWS-Aufnahme:

Ein Foramen arcuale. Es ist auf der seitlichen Röntgenaufnahme am Atlas gut erkennbar und entsteht durch die Verknöcherung des Bandes, welches den Sulcus arteria vertebralis atlantis kranial abschließt.

Das Foramen arcuale ist eine Variante des Normalen. Klinische Symptome sind nicht bekannt.


Kommentieren