Fremdkörper aus Baumwolle
Gossypibom
Als Gossypibom wird in medizinischen Fachkreisen ein zurückgelassener Frempkörper aus Baumwolle nach chirurgischen Eingriffen bezeichnet. Der Ausdruck Gossypibom setzt sich zusammen aus „gossypium“ (lateinisch: Baumwolle) und „boma“ (Swahili: Versteck).
Zurückgelassene Fremdkörper aus Baumwolle (oder anderen Materialien) gelten als seltene Komplikation nach chirurgischen Eingriffen. Im Körper des Patienten lösen Gossypibome in den meisten Fällen Fremdkörperreaktionen aus.
In der frühen postoperativen Phase kann ein Tupfer oder OP-Tuch radiologisch mit einem Abzess, einem kompliziertem Hämatom oder Senom verwechselt werden. Auch wenn es keine vergleichenden Studien bezüglich der diagnostischen Genauigkeit der unterschiedlichen bildgebenden Verfahren gibt, so scheint die Computertomographie die am besten geeignete Methode zu sein, um diese Fremdkörper zu diagnostizieren. Bis auf röntgendichte Marker (wie in den Abbildungen klar ersichtlich) gibt es jedoch auch in der Computertomographie keine spezifischen Zeichen für das Vorhandensein eines Gossypiboms, so dass es vor allem sehr wichtig ist, dass daran gedacht wird.
Fallbeispiel:
Eine 45-jährige Patientin kommt zwei Monate nach gynäkologischer Operation bei Eierstockszysten mit einer Einweisung durch den Hausarzt wegen echokomplexer Raumforderung im linken Oberbauch in die Klinik. Es sei damals intraoperativ von einer Laparoskopie auf eine Unterbauch-Laparotomie umgestiegen worden. Die Patientin habe die Verhärtung bereits post-operativ bemerkt. Klinisch war das Abdomen weich. Kein Peritonismus, keine Defense, Eine Reseistenz im linken Oberbauch war tastbar. Anhand der Rö-Abdomenaufnahme besteht der Verdacht auf ein Korpus Alienum. Das darauf durchgeführte Abdomen-CT bestärtigt den Verdacht eines Gossypiboms. Bei der darauf erfolgtrn OP konnte - wie erwartet - ein Bauchtuch laparoskopisch geborgen werden. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos.
Quellen:
- Prof. Michel Mueller Universitätsklinik für Frauenheilkunde Inselspital Bern
- http://de.wikipedia.org/wiki/Gossypibom
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