Fukushima

Nachrichtenflut um Japan

Sebastian Preisner 17 Mar, 2011 21:10

Derzeit sind die Nachrichten rund um die Radiologie, Nuklearmedizin und sogar Strahlentherapie rar. Zwar findet man Massig News mit diesen Suchbegriffen, jedoch handeln sie alle von ein um dem Selben Thema, Japan - Fukushima.

Der drohende Gau ist in aller Munde und sorgt in den meisten Ländern für mehr aufsehen als in Japan selbst. Auch ich finde es schrecklich und was dort passiert ist und möchte nun eine kleine Zusammenfassung zu dem Thema geben.

Am Freitag den 11.03.2011 gab es vor der Küste Japans das stärkste Erdbeben seit dem Aufzeichnungsbeginn 1872 mit der Stufe 9,0. Dies löste eine gigantische Flutwelle aus die mit einer Höhe von 10 Metern auf die Küste auf traf und Schiffe, Autos und sogar Häuser wie Spielzeug einfach weg schwemmte. Noch ist das Ausmaß der Zerstörung immer noch nicht überschaubar, fest steht aber das Tausende von Menschen in den Fluten ihr leben gelassen haben, Industriegebäude gingen in Flammen auf und ganze Städte wurden zerstört.

Zu diesen beiden Unglücken kommt nun noch das Atomkraftwerk Fukushima 1 welches kurz vor dem Gau steht. Die Welt ist in Aufregung und verfolgt gespannt was passiert. Auch dieses mal wird klar sichtbar wie machtlos der Mensch gegen die Natur ist und das auch ein sicher geglaubtes Atomkraftwerk von nicht denkbaren Ereignissen betroffen sein kann.
Die Japanische Regierung versucht keine Panik zu schüren, dies scheint ihnen auch recht gut zu gelingen. So scheint es das die Japaner mit ihrem Schicksal gut um zu gehen scheinen während die umliegenden Länder viel mehr gewischt in die bevorstehende Katastrophe legen. Viele Experten und Wissenschaftler wurden in den letzten Tagen zu diesem Thema interviewt und konnten aber auf Grund des widersprüchlichen Informationsflusses aus Japan auch keine befriedigende Antwort geben. Der Informationsfluss ist das was mich bisher am meisten gestört hat denn auch ich möchte wissen was dort passiert.
Fest steht aber das schon Strahlung ausgetreten ist und sich ausbreitet, wie viel und ob dies kontinuierlich der Fall ist, konnte ich bisher nicht feststellen.

Der Mensch hat auch kein Gespür für den Unsichtbaren feind Strahlung, dies ist ja auch der Grund wieso die Regelungen rund um die Anwendung von Strahlung am Patienten so strickt ist. Die natürliche Strahlenbelastung eines Menschen liegt bei 2mSv im Jahr, dieser wert wurde in Japan auf alle fälle schon überschritten.
Durch die Einnahme von Jobtabletten soll die Aufnahme von Jod-131 in der Schilddrüse vermindert werden. Dieses Isotop würde bei einem Gau neben Uran und Plutonium aus den Reaktoren freigesetzt werden. Plutonium ist hoch toxisch, hierzu möchte ich aus einem Artikel vom Spiegel zitieren:

Die Radiotoxizität von Plutonium ist allerdings enorm: Schon die Einnahme einer Menge im zweistelligen Milligramm-Bereich gilt als tödlich, während die letale Dosis bei Uran zwischen einem Gramm und fünf Gramm liegt - je nachdem, wie es in den Körper gelangt. Noch gefährlicher ist allerdings die radioaktive Strahlung von Plutonium. Wird der Stoff eingeatmet, genügt vermutlich schon eine Menge von wenigen Mikrogramm, um Krebs auszulösen. Die Alphastrahlung des Plutoniums kann zwar nicht die Haut durchdringen, im Innern des Körpers aber schwere Strahlenschäden verursachen - insbesondere an den Knochen und in der Leber.

Auch hier in Deutschland scheinen die Menschen Jodkapseln zu schlucken, hiervon rät aber Professor Wolfgang Weber aus der Nuklearmedizin in der Universität Freiburg ab. Da es ungewiss ist ob und wann eine Radioaktive Wolke freigesetzt wird und das diese dann Deutschland erreicht, ist die Einnahme von Jodkapseln derzeit überflüssig. Die Wirkung hält nicht so lange an und eine längere Anwendung kann zu einer Schilddrüsen Unterfunktion führen. Aber auch eine Schilddrüsen Überfunktion die "Schilddrüsen-Autonomie" kann durch die konzentrierte Einnahme von Jod auftreten. Viele Menschen in Deutschland leiden nämlich unter einem Jodmangel und wissen dies gar nicht. Das Interview von der Badische-Zeitung mit Professor Wolfgang Weber könnte ihr hier lesen.

Video zum Thema:

Weitere Informationen zu dem Thema:

Videos vom Unglück:

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