Die erste Frau, die den Nobelpreis bekam

Madame Curie - Entdeckerin der Radioaktivität.

Karl-Heinz Szeifert 13 May, 2018 00:00

Marie Curie , geb. Sklodowska  -  die erste Frau, die den Nobelpreis bekam - und das gleich zweimal. (Physiker und Chemie) - * 7. November 1867 in Warschau (als Maria Sklodowska) - † 4. Juli 1934 in Valence (Schweiz)"

Marie Curie auf dem offiziellen Nobelpreisfoto von 1911

"Sie ist unter allen berühmten Menschen der einzige, den der Ruhm nicht verdorben hat."

Albert Einstein über die Physikerin und zweifache Nobelpreisträgerin.


Am 4. Juli 1934 starb in einem Sanatorium im Südosten Frankreichs im Alter von 66 Jahren eine kleine, schmächtige, etwas eigenwillige und schwierige Frau. Als junges Mädchen hatte sie ihre polnische Heimat verlassen und war nach Paris gegangen, um hier Chemie und Physik zu studieren. Doch aus einem kurzen Studienaufenthalt wurde ein ganzes Leben und aus der Berührung mit der Wissenschaft ein einzigartiges wissenschaftliches Lebenswerk. Zweimal erhielt sie dafür den Nobelpreis, etwas, was vor. ihr und nach ihr keinem Wissenschaftler mehr beschert wurde, weder einem Rutherford, noch einem Einstein.

Doch ihren einmaligen wissenschaftlichen Erfolg mußte diese Frau mit ihrer Gesundheit, wahrscheinlich sogar mit einigen Jahren ihres Lebens bezahlen. Die krebsartigen Geschwüre ab ihren Fingern waren dabei noch die harmlosesten Spuren, die das neue Element hinterließ, das sie am zweiten Weihnachtstag des Jahres 1898 entdeckt hatte und das sie so weltberühmt machte: das Radium. 1912 mußte sie sich einer Nierenoperation unterziehen, deren Ursachen nicht ganz offenkundig waren. Dann machten sich die Ärzte große Sorgen um ihre Lunge; wahrscheinlich hatte sie radioaktiven Staub eingeatmet. Hinzu kam eine Anämie, eine unheilvolle Blutkrankheit, bei der eine Verarmung ab roten Blutkörperchen eintritt. Diese Krankheit war sicher - soviel wissen wir heute - die Folge einer übermäßigen Strahlendosis, Obendrein wurde die Frau jahrzehntelang von Anfällen großer Müdigkeit gequält, vielleicht infolge einer Strahlenschädigung des Gehirns oder der Anämie, gepaart mit . einer heftigen Form des heute bei den Röntgen-Ärzten bekannten 'Röntgen-Katers'. So wurde der erste Mensch - natürlich ist hier von Marie Curie die Rede -, der sich intensiv der Erforschung der neuentdeckten Radioaktivität widmete, zugleich deren erstes Opfer. Daß er leider nicht das einzige blieb, ist ohnehin bekannt.

Biographie

"Madame Curie" hat die Geschichte der Physik und Chemie, aber auch der angewandten Naturwissenschaften und die Medizin beeinflusst wie wohl keine andere Frau vor ihr. Marie Curie war vielen Menschen allgegenwärtig durch die Einheit der Radioaktivität, die lange Jahre ihren Namen trug (Curie-Einheit), und durch die "Curie-Therapie", wenngleich diese Art der Strahlentherapie mit Radium heute nur noch selten erfolgt.

In ihrer Heimat verdiente sich Maria Sklodowska den Lebensunterhalt zunächst als Erzieherin in polnischen Familien. Da Frauen der Zugang zu polnischen Hochschulen versagt war, folgte sie im Jahr 1891 ihrer älteren Schwester Zofia nach Frankreich, um an der Pariser Universität, der Sorbonne, Physik und Mathematik zu studieren.

Pierre und Marie Curie

Hier lernte sie 1894 den französischen Physiker Pierre Curie kennen, den sie 1895 heiratete. Pierre Curie war Professor der Physik an der Sorbonne, wo er sich mit Fragen der Piezoelektrizität, der Kristallographie und des Magnetismus beschäftigte und in seinem Fach hohes Ansehen erwarb. Marie Curie begründete mit ihrem Mann ein wissenschaftliches Werk, das sie beide weltberühmt machte, und ihr die seltene Ehre zuteil werden ließ, zweimal mit dem Nobelpreis ausgezeichnet zu werden.

Fasziniert von der Entdeckung der natürlichen radioaktiven Strahlung bei Uransalz, von der der französische Physiker und Mineraloge Henri-Antoine Becquerel (1852-1908) erstmals am 24. Februar 1896 berichtete, erforschten Marie Curie und ihr Mann die bislang unbekannte radioaktive Strahlung. Ende 1898 konnten sie mit ihrer Arbeit "Über eine neue radioaktive Substanz, die in der Pechblende enthalten ist", grundlegende wissenschaftliche Ergebnisse vorweisen.

Laboratorium in der Rue Cuvierl

Die Curies hatten Versuche mit uranhaltigen Erzen durchgeführt und nach mühevollen Versuchen und vielen Misserfolgen aus der Pechblende – einem Mineral, das später zur Uran- und Radiumgewinnung benutzt wurde – das Polonium und am 26. Dezember 1898 das radioaktive Element Radium entdeckt. Das Polonium benannte Marie Curie nach ihrer Heimat, und auch der Begriff "Radioaktivität" stammt von ihr.

Im Jahr 1903 erhielt Marie Curie zusammen mit ihrem Mann, mit dem sie gemeinsam die entscheidenden Arbeiten über das Radium durchführte hatte, sowie mit Becquerel, dessen Entdeckung der Radioaktivität wegweisend war, den Nobelpreis für Physik. Bei seinen Untersuchungen war das Ehepaar Curie auch auf die medizinische Anwendbarkeit des Radiums aufmerksam geworden und hatte beobachtet, dass damit schwer wiegende biologische Effekte verbunden sein können. Daher wies Pierre Curie in seiner Nobel-Rede auf mögliche Gefahren für die Menschheit hin, die sich aus ihre Entdeckung ergeben könnte.

Im Jahr 1904 erhielt Marie Curie erstmals eine bezahlte Stellung als Assistentin ihres Manns an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Sorbonne. Nach Pierre Curies Tod durch einen Verkehrsunfall wurde Marie Curie seine Nachfolgerin und übernahm dessen sämtliche Funktionen an der Sorbonne. 1911 erhielt sie für die "Verdienste um die Entwicklung der Chemie durch die Entdeckung der Elemente Radium und Polonium" zum zweiten Mal den Nobelpreis – diesmal für Chemie und unter dem Namen Marie Sklodowska-Curie. 1914 wurde auf ihre Initiative hin das französische Radiuminstitut in Paris gegründet, 1920 folgte die Curie-Stiftung zur Einwerbung von privaten Geldern zur Finanzierung der aufwändigen radioaktiven Forschungen, und 1922 wurde Marie Curie in die Académie de Médecine gewählt. Noch mit ihrem Mann und später allein erforschte sie systematisch die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften der radioaktiven Strahlen und begründete damit die Radiochemie, den Einsatz radioaktiver Stoffe in der Forschung, medizinischen Diagnostik und Therapie.

M. Curie's mobile Röntgeneinrichtung

In den Krankenhäusern, in denen sie arbeitete, herrschte ein akuter Mangel an Personal sowie an geeigneten Röntgenapparaten und es gab nur eine unzureichende Stromversorgung. Diese Umstände brachten sie auf die Idee, während des ersten Weltkrieges eine mobile Röntgeneinrichtung zu schaffen, mit der verwundete Soldaten in unmittelbare Nähe der Front untersucht werden könnten

Auch Marie Curie ist eines der vielen Opfer fortwährender radioaktiver Strahleneinwirkungen geworden; sie starb durch strahlenbedingte Veränderungen in der Zusammensetzung des Bluts, die eine Ursache für die ihre Leukämie waren, der sie schließlich erlag.

Marie Curie war sehr schüchtern und konnte mit Ruhm nichts anfangen. Sie sagte oft: "In der Wissenschaft geht es um Sachen, nicht um Menschen" Sie wollte nicht berühmt werden, sondern die Wissenschaft voranbringen. Kochen und Hausarbeit waren in ihrer Sicht zweitrangig, als erstes kam die Wissenschaft.

Marie Curie war die erste Frau, die den Nobelpreis bekam und bis heute die einzige Person, die ihn zweimal bekam.


Quellen:

  • Wikipedia
  • hobby Das Magazin der Technik v. Nr. 12 Dezember 1956

Nachstehend zwei YouTube-Videos, die das Leben und Wirken von Marie Curie anschaulich erzählen. "Marie Curie und der Preis der Strahlen"

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