Strahlenschuz im CT

Bleiabdeckung bei CT's im Thoraxbereich

Karl-Heinz Szeifert 11 Jun, 2019 00:00

Rundum-Bleiabdeckung des Abdomens bei CT`s im Thoraxbereich reduziert der Uterusdosis um bis zu 34 % !

In einer gemeinsamen Studie des Instituts für Medizinische Physik und Strahlenschutz – IMPS, Fachhochschule Gießen-Friedberg und der Klinik für Strahlendiagnostik, Medizinisches Zentrum für Radiologie, Philipps-Universität Marburg wurde belegt, dass eine Rundum-Abdeckung des Abdomens bei Thorax-CT`s von Frauen die Uterusdosis um bis zu 34 % reduziert.

Die Computertomographie (CT) ist ein wichtiges bildgebendes und diagnostisches Verfahren seit ihrer klinischen Einführung geworden. Heutzutage sind etwa 7 % aller röntgendiagnostischen Untersuchungen in Deutschland CT-Untersuchungen, die jedoch 54 % der kollektiven Effektiven Dosis ausmachen Dieser hohe Anteil an Dosis belegt die große Bedeutung von Dosismessungen in der Computertomographie und der Entwicklung von Methoden, die die Patientenexposition während der CT reduzieren.

Pro Jahr werden Tausende von schwangeren Frauen ionisierender Strahlung ausgesetzt. Dabei ist es nicht immer möglich, die Strahlenexposition eines Embryos und Fetus zu vermeiden. Die Schwangerschaft des Patienten ist entweder unbekannt oder sie ist bekannt, aber eine CT-Untersuchung ist aus medizinischen Gründen notwendig.
Radiologische Diagnostik in der Schwangerschaft ist notwendig bei Traumafällen und akuten Schmerzen. Zu den Indikationen, die eine CT-Untersuchung schwangerer Frauen notwendig machen, gehört z.B. eine Lungenembolie. Eine Strahlenexposition des Embryos und Fetus führt zu einem erhöhten Risiko für stochastische Strahlenschäden. Die Körperbereiche, die nicht von der Nutzstrahlung getroffen werden müssen, sollen vor einer Strahlenexposition so weit wie möglich geschützt werden.

Die Dosismessungen wurden an einem anthropomorphen Alderson-RANDO-Phantom mittels Thermolumineszenz-dosimeter (TLD) durchgeführt. Die verwendete Bleischürze hatte dabei eine äquivalente Dicke von 0,25 mm Blei.

Nach Auswertung der Versuchsergebnissen zeigte sich dass eine herumgewickelter Bleiabdeckung eine hochsignifikante Verminderung der Uterusdosis von 34 % bewirkt. Durch eine Abdeckung von oben und der Seite betrug die Einsparung der Uterusdosis immerhin noch 26 %.

Darstellung der Dosisverteilung im Uterus ohne Bleischürze (links), mit abgedeckter Bleischürze (Mitte) und mit herumgewickelter Bleischürze (rechts). In der Abbildung sind die ermittelten Dosiswerte der einzelnen TLD’s als Funktion ihres Ortes im Phantom farbkodiert wiedergegeben. Die Abbildung zeigt, dass die herumgewickelte Bleischürze im Vergleich zu abgedeckter Bleischürze eine bessere Dosisreduzierung erzielte.

Die vorgestellten Ergebnisse der vorliegenden Studie legen deshalb eine Bleiabdeckung des Uterus zur Dosisreduktion nahe.


Übrigens: Wer immer noch an die weit verbreitete Mär glaubt, dass bei Röntgenuntersuchungen auf Bleiabdeckungen in Nähe des Primärstrahlenfeldes verzichtet werden solle, da es dadurch zu einer Rückstreuung in Richtung Körper des untersuchten Patienten käme, dem empfehlen wir sich den Beitrag unter folgendem Link anzuschauen:

Die Fabel von der Rückstrahlung aus Bleiabdeckungen


Quelle: http://homepages.thm.de/~hg11956/IMPS_Taetigkeitsbericht_2008.pdf (Seite 57 und 58)

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