Wird das Strahlenrisiko unterschätzt?

Was tun, um das Risiko medizinischer Strahlung zu minimieren?

Karl-Heinz Szeifert 9 Jun, 2011 21:19

Experten mahnen, das mit medizinischer Diagnostik einhergehende Strahlungsrisiko nicht zu unterschätzen.

Überlegte Indikationsstellung und neue diagnostische Protokolle sollen die Strahlendosis absenken helfen.

Experten um Dr. Fergus Gleeson, Radiologe an der University of Oxford, haben für einen aktuellen Artikel in der Zeitschrift BMJ die Entwicklung der diagnostischen Strahlendosen in den letzten Jahrzehnten untersucht. Sie stellen fest, dass sich der Einsatz der CT-Bildgebung am Beispiel Großbritannien vervielfacht habe, und dass die Indikation weiter ausgeweitet würden.

In anderen Ländern dürfte das eher noch ein größeres Problem sein als auf der Insel. Insgesamt sei davon auszugehen, dass die CT-Bildgebung ein Krebsrisiko für stark exponierte Patienten darstellen könne.

Die Autoren listen eine Reihe von Maßnahmen auf, mit denen sich die Strahlenbelastung durch die medizinische Diagnostik verringern beziehungsweise auf das medizinisch nötige Maß beschränken lasse. Sie weisen daraufhin, dass es Untersuchungen gibt, wonach etwa 30 Prozent der CT-Untersuchungen medizinisch unnötig seien.

Eine weitere Möglichkeit, Strahlung zu vermeiden, sei der verstärkte Einsatz der MRT und der Einsatz von neueren, dosisoptimierten CT-Protokollen und CT-Geräten. Schließlich wird auch für eine Standardisierung von Bildgebungsprotokollen plädiert, um unnötig hohe Belastungen durch einzelne Leistungserbringer zu vermeiden.

Mehr Kommunikation zwischen den medizinischen Disziplinen könne auch helfen, sind sich die Autoren sicher. Wenn häufiger der Radiologe konsultiert würde, bevor eine Bildgebung veranlasst wird, könne diese in vielen Fällen zielgerichteter erfolgen.

Kommentieren