Patellaluxation

Karl-Heinz Szeifert 21 Sep, 2018 00:00

Die Patellaluxation ist eine der häufigeren Knieverletzungen. Sie  ist eine Kniegelenksverletzung, bei der die Kniescheibe (Patella) aus ihrer Führung springt (Luxation). 

Abb 1 Luxierte Patella

Meist bewegt sich die Kniescheibe spontan in ihre Ursprungsstellung zurück (Reposition). Selten verbleibt sie in ihrer Verrenkungsstellung außen (lateral) am Kniegelenk. (Abb. 1)

Häufigste Ursache für eine Patellaluxation ist die angeborene Fehlausbildung der Kniescheibe und des Gleitlagers (Dysplasie) und in zweiter Linie eine Fehlstellung (Genu valgum, „X-Beine“) des Kniegelenkes. Dadurch gleitet die Kniescheibe tendenziell nicht zentral zwischen den Femurkondylen, sondern zu weit außen (lateral). Bei zunehmender Beugung kann es zu einer Verrenkung kommen. Begünstigend wirken Drehbewegungen im Kniegelenk z.B. beim Sport, wodurch der Ansatzpunkt der Kniescheibensehne nach außen verlagert wird und damit die Zugrichtung der Sehne verändert wird.

Die Kniescheibe läuft bei der Verrenkung nicht in ihrem regulären patellaren Gleitlager auf der Oberschenkelrolle zwischen den Femurkondylen, sondern immer lateral an der lateralen Condyle entlang.

Abb. 2 Reponierte Patella

Mit zunehmender Beugung kommt es zur Einklemmung der Kniescheibe, wenn die Sehnenspannung zunimmt. In dieser Verrenkungsposition ist eine Reposition der Kniescheibe nur unter Gewalteinwirkung und unter Entstehung von Knorpel-Knochen-Schäden sowohl an der Kniescheibe wie auch an der seitlichen Kondylenwange möglich.

Dieser Knorpelschaden ist die schädlichste Auswirkung der Patellaluxation.

Bei der Patellaluxation wird in der Regel der mediale Halteapparat der Kniescheibe (Retinakulum) zerrissen, wobei es zu einem Bluterguss in das Kniegelenk (Hämarthros) kommt.

In jedem Fall muss – falls dies nicht von selbst geschehen ist – die Kniescheibe eingerenkt werden. (siehe Abb. 2)

Hierbei sollte unter Anleitung des Arztes oder eines erfahrenen Sporttrainers das Knie langsam und vorsichtig wieder gestreckt werden, wobei die Kniescheibe fest mit der Hand geführt wird, damit sie nicht unvermittelt überspringt.

Abb. 3

(Abb. 3) - MRT nach Patellaluxation. An der medialen Seite der Patella (oberes Bild) und der korrespondierenden Seite des lateralen Femurkondylus (unten), an der die Patella angeschlagen ist, finden sich Zeichen der Knochenkontusion.


Wenn die Kniescheibe vorsichtig in die Ausgangsposition geführt wird, kann diese ohne Begleitverletzung der Gelenkflächen wieder reponiert werden.

Dabei sollte es nicht zu einem heftigen Einschnappen kommen, was einen Knorpelschadens verursachen kann. Der Betroffene merkt nach der Reposition eine deutliche Schmerzlinderung.

Nach der Reposition sollte das Knie geröntgt oder eine CT-Aufnahme gemacht werden, um die richtige Lage der Kniescheibe zu kontrollieren.

Bei zerrissenem oder gedehntem Retinakulum besteht eine erhöhte Gefahr der wiederholten Verrenkung (Rezidiv) oder sogar der gewohnheitsmäßigen Verrenkung (habituelle Luxation).


Quelle: Die obige Beschreibung stammt aus dem Wikipedia-Artikel „Patellaluxation“, lizenziert gemäß CC-BY-SA. Eine vollständige Liste der Autoren befindet sich hier.

Kommentieren