Brusterkrankungen rechtzeitig erkennen

Mit dem "Mammobil" unterwegs

Karl-Heinz Szeifert 27 Jun, 2011 10:00

Ein paar Tage lang stand das 14 Meter lange und 20 Tonnen schwere "Mammobil" der Region Rhein-Neckar-Odenwald auf dem Rewe-Parkplatz in Eberbach.

"Mammobil" Foto: Weyrauch

Eigentlich hätte es auf dem städtischen Parkplatz stehen sollen, aber dort gab es beim Einrangieren Probleme. So gab Rewe-Chef Gerhard Kessler kurzerhand "grünes Licht" für seinen Parkplatz.
Das Mobil stand vorher bereits in Mosbach, dann in Aglasterhausen und in Sinsheim. Bis Freitag, 3. Juni, konnten sich Frauen zwischen 50 und 69 Jahren in dem mit einem pinkfarbenen Logo versehenen Riesenbus ein Mammografie-Screening erstellen lassen und somit an dem 2005 bundesweit eingeführten Programm teilnehmen.

Den Frauen (allen zwischen 50 und 69 Jahren mit der Eberbacher Postleitzahl 69412) sind die Einladungen samt Termin zugeschickt worden. Wer keine bekommen hat, kann auch einfach so vorbeikommen. "Dann wird vor Ort abgeklärt, ob eine Teilnahme möglich ist", erklären die beiden Mitarbeiterinnen Elisabeth Köhler und Andrea Bienroth sowie die Arzthelferin Gabi Baumann. Das Screening ist kostenlos. Die Krankenkassen übernehmen im Rahmen des Programms die Kosten. Bislang sind die Frauen nach Heidelberg eingeladen worden. Jetzt wurden vorübergehend "als temporärer Versuch" die Kapazitäten erweitert, das "Mammobil" zur Verfügung gestellt und die Frauen können die Brustuntersuchung vor Ort nutzen.

Natürlich ersetze die Untersuchung nicht den Besuch beim Frauenarzt: "Da sollte man weiter hingehen, man besteht ja nicht nur aus Brust."Rund 40 Frauen pro Tag stehen in der Terminliste der drei Damen; gestern Vormittag war die Beteiligung recht gut. Die Teilnahme ist freiwillig – aber natürlich empfehlenswert. "Je nach Region liegt die Beteiligung der Frauen am Screening bei etwa 60 Prozent". Manche hätten Angst und viele wollten das Ergebnis auch gar nicht wissen, "die stecken den Kopf in den Sand". Dabei ist die Untersuchung gar nicht weiter schlimm und man braucht keine Scheu zu haben.

Beispiel einer Rö-Screenng-Mammographie

Zuerst wird ein Fragebogen ausgefüllt, dann folgt eine äußerliche Untersuchung der Brüste. Anschließend werden vier Röntgenaufnahmen gemacht; zwei von jeder Brust. Die Aufnahmen werden über das Internet an mehrere qualifizierte Fachärzte zum Befund geschickt. "Manchmal kann die Untersuchung als ein wenig unangenehm empfunden werden", so die Helferinnen. Aber das Fachpersonal geht auf die jeweiligen Patienten ein.

"Die High-Tech-Geräte werden streng kontrolliert", betonen die drei Damen. Durch die High-Tech-Ausrüstung sei die Strahlenbelastung sehr gering. Die Ergebnisse bekommen die Patienten zehn Tage später schriftlich mitgeteilt.

Laut Dr. Thomas Rahmfeld können durch die Mammografie 99 Prozent von eventuellen Abweichungen im Gewebe festgestellt werden. "Eventuell sind anschließend weitere Untersuchungen notwendig", so der im Zentrum für Mammadiagnostik im Radiologie-Zentrum Mannheim arbeitende Facharzt für Radiologie, der mit für das Programm zuständig ist. Bei etwa fünf Prozent träten Unklarheiten auf. Sollte das der Fall ein, folgen Einladungen zu weiteren Untersuchungen.In der Region Rhein-Neckar-Odenwald würden im Jahr etwa 350 Mammakarzinome festgestellt. Davon, so Dr. Rahmfeld, seien 75 Prozent im Tumorstadion I. "Das bedeutet, es ist noch kein Befall vom Lymphknoten in den Achselhöhlen vorhanden. Die Krankheit ist noch gut behandelbar und die Heilungschancen sind ebenfalls gut", erklärt der Mediziner weiter. Mit dem mobilen Screening erhoffe man, auch die 40 Prozent der Frauen zu erreichen, die bislang nicht an der Mammografie teilnehmen. "Sollte sich der Test bewähren, werden wir das Mammobil dauerhaft einführen", so Dr. Rahmfeld.


Quelle: http://www.rnz.de

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