Spezialaufnahme

Die „Rosenberg-Aufnahme“ des Kniegelenks

Karl-Heinz Szeifert 29 Jan, 2020 00:00

Die „Rosenberg-Aufnahme“ ist eine hilfreiche Alternative zur konventionellen Röntgendiagnostik bei der Kniegelenksarthrose. Die konventionelle radiologische Diagnostik bei der Gonarthrose beinhaltet Belastungsaufnahmen im Stand.

Die Röntgenaufnahme bei 45° gebeugtem Knie in dorsoventralem Strahlengang (sog. „Rosenberg-Aufnahme“) hat dabei Vorteile gegenüber der weit verbreiteten Einbeinstandaufnahme (sog. Flamingoaufnahme) und sollte daher bevorzugt klinische Anwendung finden. Die Anfertigung von Röntgenaufnahmen im Stand gilt als erweiterter Standard zur radiologischen Beurteilung der Kniegelenksarthrose . Die Breite des Gelenkspaltes kann dabei einen indirekten Hinweis auf das Ausmaß des Knorpelschadens geben.

Technik zur Erstellung der Rosenberg-Aufnahme. Der Pat. beugt die Kniegelenke bis die Kniescheibe Kontakt mit der Röntgenplatte bekommt. Die Röntgenröhre muss 10° nach kaudal geneigt werden, um die Neigung des Tibiaplateaus zu berücksichtigen.

Im deutschen Sprachraum ist die Einbeinstandaufnahme bei gestrecktem Kniegelenk (sog. Flamingoaufnahme) weit verbreitet. In anderen Ländern (Frankreich, USA) wird dagegen vornehmlich eine Belastungsaufnahme bei 45° gebeugtem Kniegelenk (sog. Rosenberg- Aufnahme oder Schuss-view) durchgeführt .

Die Rosenbergaufnahme erfolgt beidbeinig bei 45° Kniebeugung im dorsoventralen Strahlengang. Der Patient steht mit dem Gesicht zur Röntgenplatte und kann sich dort mit den Händen für ein besseres Gleichgewicht abstützen. Die Röntgenröhre wird ca. 10° nach caudal geneigt, um die Orientierung des Tibiaplateaus zu berücksichtigen und den Gelenkspalt frei zu projizieren.

Die Röntgenaufnahme beantwortet die Fragestellung zum Nachweis von: - Osteophyten (Randzacken) - subchondrale Sklerosierung - Gelenkspaltverschmälerung Die normale Gelenkspaltweite beträgt medial etwa 4 und lateral etwa 5 mm. Bei einer Gelenkspaltverschmälerung auf 2 mm oder weniger muss von einem fortgeschrittenen, großflächigen Knorpelschaden in dem betroffenen Kompartment im Sinne einer manifesten Arthrose ausgegangen werden.

Beispiele für Aufnahmen nach Rosenberg und unterschiedlichem Grad der Gonarthrose.

Quelle: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN Jahrgang 54, Nr. 6 (2003)

Kommentieren