Kein "Happy End" für Happy Feet"

Der Kaiserpinguin der Sand statt Schnee fraß.

Karl-Heinz Szeifert 21 Mar, 2019 00:00

„Happy Feet“ war ein einzelner Kaiserpinguin, der 2011 in Neuseeland strandete und dessen Rettung im Zoo von Wellington weltweite Aufmerksamkeit fand. So auch bei MTA-R.de.

Kein Glückspilz - Kaiserpinguin "Happy Feet"

Erinnern wir uns?!

Eine Spaziergängerin entdeckte den Kaiserpinguin am 18. Juni 2011 an einem Strand an der Nordinsel von Neuseeland. Warum das etwa drei Jahre alte Tier 3000 Kilometer nach Norden geschwommen war, ist ungeklärt. Der Pinguin, der zunächst einen gesunden Eindruck machte, brachte sich beinahe selbst um. Er überhitzte bei dort herrschenden Temperaturen von 15° C (für Pinguine seiner Art eine tropische Hitze) und fraß mindestens 3 kg Sand - wohl in der Annahme, kühlenden Schnee zu schlucken.

Happy Feet musste daraufhin mehrere Magenspülungen und Röntgenuntersuchungen überstehen. Aus Schlund und Magen sei viel Sand gespült worden, twitterte der Zoo Wellington, in dem das Tier betreut wird. Die Röntgenaufnahmen zeigten aber weiterhin einen enormen Klumpen Sand im Bauch des 27 Kilogramm schweren Tieres.

"Happy Feets" Magen voller Sand

Nach zwei Operationen und einem mehrwöchigen Aufenthalt im Zoo von Wellington konnte der Kaiserpinguin wieder stabilisiert werden. Mit einem Forschungsschiff und unter Begleitung eines Teams von Tierärzten wurde der Pinguin auf das offene Meer, mehrere hundert Kilometer südlich von Neuseeland gebracht und dort am 4. September 2011 ausgesetzt.

Von diesem Zeitpunkt an konnten Forscher und Öffentlichkeit über das Internet den Weg des mit einem Peilsender ausgestatteten Tieres verfolgen. Er hatte dann noch 2625 Kilometer vor sich. Der Pinguin bewegte sich zunächst in südöstlicher Richtung. Besonders zielstrebig schwamm Happy Feet aber nicht. Er schaffte in acht Tagen keine 100 Kilometer und bewegte sich zuletzt eher Richtung Osten statt Süden. Vom 9. September 2011 an konnten vom Peilsender keine Signale mehr empfangen werden. Als mögliche Ursachen wurden sowohl ein technischer Defekt ins Spiel gebracht als auch die Möglichkeit, dass der Pinguin von einem Wal oder einem anderen Meerestier gefressen worden sein könnte. In einer Debatte im neuseeländischen Parlament wurde auch die Vermutung geäußert, dass der Pinguin in das Netz eines Fischtrawlers geraten sein könnte.


MTA-R.de berichtete damals mehrfach über diese Geschichte:

Link zu MTA-R.de Bericht 1 Link zu Bericht 2 Link zu Bericht 3

Video: https://youtu.be/Llm5kAHjRDk


Die weltweite Aufmerksamkeit für den Pinguin „Happy Feet“, der nach dem gleichnamigen Animationsfilm benannt wurde, führte auch zu Diskussionen über den Umgang mit dem Tier. Adam Soboczynski kritisierte in der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ die aufwändige Behandlung von „Happy Feet“ als beispielhaft für den einerseits hilflosen, andererseits herrschsüchtigen Umgang des Menschen mit der ungebändigten Natur. Er sprach von „repressive[r] Fürsorge“, die dem scheinbar zum Selbstmord entschlossenen Pinguin von Seiten der Menschen zugedacht werde. Andere Beobachter wunderten sich über den finanziellen, technischen und logistischen Aufwand, der betrieben wurde, um das Tier zu retten.


Quelle: Wikipedia

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