Preisträger aus Heidelberg

Coolidge Award 2012 von GE Healthcare

adrianadamiok 6 Jun, 2012 15:00

Dr. rer. nat. Armin Michael Nagel (32), Deutsches Krebsforschungszentrum, Abt. Medizinische Physik in der Radiologie sowie Dr. Mirko Pham (34), Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. für Neuroradiologie teilen sich den Coolidge Award 2012.

Der mit 15.000 Euro dotierte Innovationspreis für die bildgebende radiologische Diagnostik wird bereits im 19. Jahr in Folge von GE Healthcare im Rahmen des Deutschen Röntgenkongresses in Hamburg verliehen.
Dr. Armin Michael Nagelüberzeugte die Jury mit seiner wissenschaftlichen Arbeit mit dem Titel:
„23Na-Magnetresonanztomographie: Neue Möglichkeiten der Visualisierung physiologischer und pathophysiologischer Prozesse“

Jurypräsident Prof. Dr. Michael Knauth, Universität Göttingen, begründete in seiner Laudatio die Entscheidung der Jury. „Dr. Nagel zeigt mit seiner Studie, dass bei der Untersuchung von Patienten mit muskulären Ionenkanalerkrankungen zelluläre pathologische Veränderungen nachgewiesen werden können, die mit der 1H-MRT nicht sichtbar waren. Dieser Nachweis ist am Besten mit der erstmals an Patienten verwendeten 23Na-IR-Technik möglich, da diese das extrazelluläre Natriumkompartiment am stärksten unterdrückt. Die 23Na-IR-Messtechnik bietet sich daher zum Therapie-Monitoring bei Patienten mit muskulären Ionenkanalerkrankungen an. Dabei könnte zum Beispiel die Effizienz von Ionenkanalblockern direkt mit der 23Na-MRT überprüft werden. Bei Hirntumoren konnte mit diesen Bildkontrasten retrospektiv zwischen WHO Grad-I-II und WHO Grad IV-Tumoren unterschieden werden“, so Knauth weiter.

Prof. Dr. Dr. med. Wolfhard Semmler, Leiter der Abteilung Medizinische Physik in der Radiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum zur Arbeit von Dr. Nagel: „Dr. Nagel hat eine neue IR-Messtechnik für die Na-Magnetresonanztomographie entwickelt, wodurch die Veränderung der intrazellulären Na-Konzentration bei Patienten mit muskulären Ionenkanalerkrankungen detektiert und erstmalig bei 7T bei Hirntumorpatienten angewendet wurde. Diese Ergebnisse wurden bei dem letzten ISMRM-Weltkongress viel beachtet und haben große Anerkennung gefunden. Der Coolidge Award ist eine weitere wichtige Auszeichnung seiner wissenschaftlichen Leistung, über die unser Institut sich sehr freut.“

Dr. Mirko Pham beschreibt mit seiner Arbeit neue diagnostische Kriterien der MR-Neurographie:
„MR-Neurographie – Moderne Diagnostik im peripheren Nervensystem“

„Die Studie von Dr. Pham zeigt, wie Nervenschädigungen bei einer Vielzahl von Erkrankungen des peripheren Nervensystems (periphere Neuropathien), die zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen gehören, besser erkannt werden können“, erläuterte Prof. Knauth in seiner Laudatio. „Periphere Neuropathien sind besonders schwer zu diagnostizieren, weil die bisherigen diagnostischen Instrumente, wie beispielsweise die Messung der elektrischen Nervenleitgeschwindigkeit, den Ort und die Art einer Schädigung häufig nicht genau eingrenzen können. Seine klinischen und experimentellen Studien konnten neue diagnostische Kriterien der MR-Neurographie hervorbringen und ihren konkreten klinisch-diagnostischen Nutzen belegen. Dabei war es besonders wichtig besser zu verstehen, wie die Verwechslung zwischen falscher Nervenschädigung (d.h. eine lediglich durch Bildartefakte der MRT im gesunden Nerven vorgetäuschte Schädigung) und echter Nervenschädigung vermieden werden kann.“

Prof. Dr. med. Martin Bendszus, Leiter der Abteilung für Neuroradiologie im Universitätsklinikum Heidelberg, im Jahr 2006 selbst Coolidge Award Gewinner, erläutert im Rahmen der Verleihung: „Die Arbeiten von Dr. Pham können dazu beitragen, die MR-Neurographie mit klar definierten diagnostischen Kriterien besser anzuwenden und das T2 Signal innerhalb des Nervs als wichtigstes diagnostisches Kriterium besser zu verstehen. Dadurch kann die MR-Neurographie in der klinischen Praxis als vielversprechendes diagnostisches Verfahren für viele Patienten, die an einer der häufigen Erkrankungen des peripheren Nervensystems leiden, eingesetzt werden“, so Prof. Bendszus.

"Ich freue mich sehr, dass wir heute zwei führende Radiologische Institute – das Deutsche Krebsforschungszentrum mit der Abteilung für Neuroradiologie und die Universitätsklinik in Heidelberg mit ihrer Abteilung für Neuroradiologie (Prof. Bendszus) und der Sektion für experimentelle Radiologie (Prof. Heiland) – auszeichnen und mit dem Coolidge Award Forschungsbudget 2012 von GE Healthcare unterstützen können. Die langjährigen Arbeiten von Dr. Pham für eine präzisere Diagnostik bei Erkrankungen der peripheren Nerven passen genau zu dem Fokus von GE Healthcare, wie es auch in unserem Symposium aufgegriffen wurde: Fokus Patient: Präzise Diagnostik – niedrige Dosis – schonende Therapie. Auch die grundlegende Arbeit von Herrn Dr. Nagel zur Natrium-Bildgebung auf zellularem Niveau eröffnet ein Fenster mit weit reichenden, neuen diagnostischen Möglichkeiten, deren Bedeutungen derzeit noch gar nicht absehbar sind“, so Dr. Mihaela Seidl, CEO GE Healthcare Deutschland.

Warum Coolidge Award?
Mit dem Coolidge Award bringt GE Healthcare einen in Europa weniger bekannten Wissenschaftler in Erinnerung. William D. Coolidge begann seine Laufbahn als Doktor der Philosophie mit der Promotion in Leipzig und leistete mit seinem Lebenswerk einen entscheidenden Beitrag zur bildgebenden Radiologie. Besonders hervorzuheben sind seine Verdienste um die Entwicklung der Röntgenröhre und als Leiter des GE Forschungslabors in Schenectady, USA.

Coolidge Award 2013
GE Healthcare wird die Tradition fortsetzen und feiert im Jahr 2013 den 20. Coolidge Award. Die Teilnahme steht allen Radiologen und in der Radiologie tätigen Wissenschaftlern in Deutschland offen, die unter 38 Jahre alt sind. Das Thema der eingereichten Studie kann in einem beliebigen Bereich der radiologischen bildgebenden Diagnostik angesiedelt sein. Entscheidende Kriterien für die Bewertung sind die wissenschaftliche Bedeutung, die Originalität und die Anschaulichkeit der Arbeit.

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