Wissen
PET-CT mittels 18-FDG (Fluordesoxyglucose)
Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) in einer Kombination mit CT-Aufnahmen ist eine erfolgreiche diagnostische Methode, die sowohl morphologische als auch biochemische Bildgebung beinhaltet und in der Onkologie eine wichtige Rolle spielt.
Basierend auf dem Prinzip der Szintigrafie wird dem Patienten zu Beginn einer PET-Untersuchung ein Radiopharmakon verabreicht, meist durch Injektion in eine Armvene. Die PET verwendet Radionuklide, die Positronen emittieren (β + -Strahlung). Bei der Wechselwirkung eines Positrons mit einem Elektron im Körper werden zwei hochenergetische Photonen in genau entgegengesetzte Richtungen, also mit einem Winkel von 180 Grad zueinander, ausgesandt (Vernichtungsstrahlung). Das PET-Gerät enthält viele ringförmig um den Patienten angeordnete Detektoren, die die Photonen messen. Das Prinzip der PET-Untersuchung besteht darin, Koinzidenzen zwischen je zwei gegenüberliegenden Detektoren aufzuzeichnen. Aus der zeitlichen und räumlichen Verteilung dieser registrierten Zerfallsereignisse wird auf die räumliche Verteilung des Radiopharmakons im Körperinneren geschlossen und eine Serie von Schnittbildern errechnet. Häufige Anwendung findet die PET bei stoffwechselbezogenen Fragestellungen in der Onkologie, Neurologie sowie in der Kardiologie. (Wikipedia)
18-FDG (Fluordesoxyglucose) ist ein Radiopharmakon, das zunächst von den Zellen des menschlichen Körpers wie Glucose aufgenommen wird. 18-FDG kann aber nicht verstoffwechselt werden und bleibt deswegen in der Zellen, die einen höheren Metabolismus haben. Man spricht von physiologischen Mehranreicherung des 18-FDG-Pharmakons: Dazu gehört das Hirn, Herzmuskel, die Leber und die Nieren. Zahlreiche Tumoren zeigen eine noch höhere Affinität zur 18-FDG, was die Diagnostik mittels 18-FDG-PET-CT ermöglicht.
Im Falle des Ganzkörper-Scans auf der Suche nach Tumoren oder deren Metastasen wird eine Dosis von etwa 200 bis 400 MBq über eine isotonische Kochsalzlösung in eine Vene des Patienten injiziert. Über die Körperfläche des Patienten wird die zu applizierende Aktivitätsmenge errechnet. Die Zielgröße ist es dabei, etwa 210.000 Ereignisse pro Schicht im PET registrieren zu können.
Der Patient muss vor der Applikation von FDG mindestens für sechs Stunden nüchtern bleiben, um einen möglichst niedrigen Blutzuckerspiegel zu haben. Diese Anforderung ist für einige Diabetiker problematisch, da die entsprechenden Kliniken meist keine PET-Untersuchung durchführen, wenn der Blutzuckerspiegel über 10 mmol/l liegt. Der venöse Blutzuckerspiegel wird vor jeder FDG-PET Untersuchung bestimmt.
Nach erfolgter Injektion muss der Patient meist für eine Stunde in möglichst völliger Ruhe ohne körperliche Betätigung liegen, um die Verteilung von FDG im Körper zu gewährleisten. Muskuläre Anstrengungen würden FDG zu den entsprechenden Muskeln leiten und das Ergebnis verfälschen bzw. zu Artefakten bei der Bildgebung führen. Oft beobachtet man im Bereich der Zunge eine starke Anreicherung von FDG, was durch häufige und starke Schluckbewegungen der zum Teil unter extremen psychischen Stress stehenden Patienten bedingt ist.
Vor der Applikation kann der Patient noch Wasser oder andere „kalorienfreie“ Getränke zu sich nehmen. Unmittelbar vor Beginn der Untersuchung soll er die Blase entleeren.
Die Befundung des PET- oder PET/CT-Bildes erfolgt durch Betrachtung der rekonstruierten Schnittbilder (axial, koronar oder sagittal). Bei PET/CT-Geräten ist die Darstellung von PET und CT verknüpft, so dass automatisch die Position des korrelierenden PET-Bildes gezeigt wird, wenn der Bildkursor im CT-Bild verschoben wird. Für eine Übersichtdarstellung wird ein sogenanntes MIP-Bild (Maximum Intensity Projection) herangezogen. In dieser Darstellung ist das gesamte Untersuchungsobjekt abgebildet und man erlangt einen schnellen Überblick über Regionen erhöhter Aufnahme. Zur nochmals besseren Visualisierung kann man das MIP um sich selbst rotieren lassen, um das Untersuchungsvolumen von allen Seiten zu zeigen.
Die Quantifizierung von Regionen mit gesteigertem Uptake erfolgt über den so genannten Standardized Uptake Value, abgekürzt SUV. Der SUV-Wert beschreibt die Nuklidanreicherung unter Berücksichtigung von Nuklidzerfall, verabreichter Dosis und Patientengewicht, um damit eine zeit- und gewichtsunabhängige Quantifizierung zu erhalten. Bei der Beurteilung einer Anreicherung muss zwischen physiologischem und pathologischem Uptake unterschieden werden. Ein Uptake kann ganz unterschiedliche Ursachen haben: Ein Tumor kann ebenso zu einer FDG-Anreicherung führen wie der Heilungsprozess einer Wunde, ein Entzündungsvorgang, eine einfache Muskelanspannung oder ein frierender Patient.
Die sogenannte total lesion glycolysis (TLG) wird vom SUV abgeleitet, es ist der mittlere SUV-Wert mal Tumorvolumen und beschreibt im Gegensatz zum SUV nicht den maximalen oder mittleren Glukoseumsatz an einer bestimmten Stelle, sondern den Glukoseumsatz der gesamten Läsion.
Kommentieren
Kommentare
2 Adrian:Genau so ist des. :)Bei uns werden die Patienten mittels 18FECH untersucht.
2 Darius:Danke!Prostata-Ca und vor allem die Frage, ob ein Rezidiv des Tumors vorliegt, lässt sich entweder mittels 11-CECH oder mittels 18-FECH (Ethylcholin wird mit dem 11C oder 18F radiaktiv markiert) sehr gut nachweisen. Es ist immer noch die Frage der Standartisierung öffen. Außerdem liefert die Methode relativ viel falsch positive Ergebnisse, was Befundung von Lymphknoten angeht.Ich vorbereite grade Materialien zum Thema.
Die Methode mit FDG ist leider nicht mehr aktuell. Zur Zeit wird die vorzugsweise genommene PET-CT mit F-18-Cholin bei Prostatakrebs gemacht. Das ist mein Wissensstand!
Sehr aufschlussreicher Artikel. Ein Frage habe ich aber allerdings. Lassen sich alle onkologischen Erkrankungen mittels PET-FDG darstellen?Wie sieht es aus mit dem PET der Prostata ?Gruss Darius
Ein sehr schöner Artikel! Danke