Einstelltechnik digital

Onlinemedien zur Röntgeneinstelltechnik

radiologie|technologie 4 (2014):8
Oehm und Rehbein GmbH

Einstelltechnikbücher und eine Referenzdatenbank gibt es bereits als Nachschlagewerk zur Röntgeneinstelltechnik. Letztere auch als App für iPad und iPhone. Nun kommt die „Einstellhilfe im Röntgengenerator“ dazu. Eine Pressemeldung eines mittelständischen Systemherstellers, veranlasste uns zu einem Blick auf den Markt.

Die meisten unserer Aufnahmen erstellen wir noch immer im konventionellen Röntgen. Skelett- und Thoraxröntgen machen starke 40 % aller Röntgenuntersuchungen in Deutschland aus. Danach folgt die Zahnmedizin mit 37 %. CT und Angiographie haben einen Anteil von gut 10 % [1]. Sowohl in der Ausbildung als auch in der Literatur wird Wert auf eine gute Einstelltechnik gelegt. Im Deutschen Buchhandel sind weiterhin eine Reihe an Einstell- technikbüchern verfügbar und für Spezialaufnah- men bieten erfahrene Kolleginnen Seminare an. Digitale Werke zur Einstelltechnik hingegen sind im Zeitalter der Apps noch immer Mangelware.

Orthorad

Das Universitätsklinikum Erlangen gehört zu den Pionieren auf diesem Gebiet. Mit der Einstelltechnikdatenbank Orthorad kann sich die MTRA vor der Aufnahme, ggf. direkt am RIS-Arbeitsplatz, die wichtigsten Fakten zur Einstelltechnik ansehen. Meist mit einem Bild für die Einstelltechnik, Röntgenbild für die Kriterien der guten Aufnahme und auch Fehleinstellungen. Bereits 2006 hat unsere Redaktion über Orthorad berichtet [2]. Heute ist die Datenbank nicht nur online, sondern auch als App für iPhone, iPad und Android verfügbar [3]. Die Datenbank wird gepflegt und laufend um neue Aufnahmen erweitert.

Kompendium Röntgeneinstelltechnik

Hans-Peter Nowak übertrug die Entwicklung der digitalen Radiologie konsequent in seine Lehrbücher und brachte mit seinem Kompendium der Röntgeneinstelltechnik ein Lehrwerk heraus, das Buch, CD und Internet kombiniert [4]. Mit dem Buch alleine kann die MTRA bereits die Routine meistern. Die CD ergänzt das Buch um Lehrvideos sowohl zur Gerätetechnik als auch zu den Einstellungen. Die Internetseiten enthalten ergänzende Aufnahmen und Aktualisierungen. Viele Schulen setzen das Buch als Standardwerk ein. Es erscheint mittlerweile in der vierten Auflage. Auch ein Taschenatlas wurde herausgegeben.

Abb. 1: Der Röntgenhelfer knüpft in
Aufmachung und Inhalt an das Konzept der
Einstelltechnikbücher von Hans-Peter Nowak
an.

Der Röntgenhelfer von Oehm und Rehbein

Was bislang fehlte war die Integration der Einstellhilfen in die Bedienoberflächen unserer Röntgengeräte. „Ein Röntgeneinstellbuch in der Generatorsoftware“, ist die Vision von Stefanie Becht, Leitende MTRA am Unfallkrankenhaus Berlin, um spezielle Techniken oder kritische Aspekte direkt bei der Vorbereitung der Untersuchung zu berücksichtigen. In diese Lücke springt der Röntgenhelfer von Oehm und Rehbein. In Zusammenarbeit mit Hans-Peter Nowak wurden Bilder und Texte seines Kompendiums in die Akquisitionssoftware integriert (Abb. 1). Der Absprung in den Röntgenhelfer ist laut Hersteller direkt aus der Planungsoberfläche möglich. Mit einem entsprechenden Monitor neben dem Schaltpult hat man die Informationen zur Einstelltechnik stets im Blick (Abb. 2).

Taktgeber Mittelstand

Seit einigen Jahren sehen wir auf den einschlägigen Industrieausstellungen Neuerungen, die für MTRA die Routine erleichtern, an den Ständen von mittelständischen Firmen oder gar bei Einzelunternehmern. Nicht aber bei den ganz großen Namen in der Branche. Weiterhin finden wir die Innovationen oft im Bereich des konventionellen Röntgens und eben nicht im Schnittbildbereich. Der Hype um noch mehr Schnitte pro Umdrehung bei den einschlägigen Großgeräteherstellern mag der Grund sein, warum der Mittelstand die konventionelle Röntgentechnik für sich entdeckt hat. Insofern überrascht es unsere Redaktion nicht, dass die Aufnahmesoftware mit integrierter Einstellhilfe nun auch von einem mittelständischen Unternehmen kommt. Wir haben nachgefragt. Oehm und Rehbein, 1991 in Rostock gegründet, bietet nach eigenen Angaben Produkte für die Bereiche digitales Röntgen, medizinisches Bildmanagement und webbasierte Anwendungen an. Und zwar sowohl für Humanmedizin, Veterinärmedizin und Materialprüfung. „Sämtliche Software, Teile der Elektronikkomponenten werden bei uns im Hause entwickelt und produziert - also Made in Germany. Die übrigen Teile werden von anerkannten Zulieferern zugekauft.“, schreibt uns Daniela Bubber von Ohem und Rehbein. Zu den Zulieferern gehören z.B. für Röntgenröhren und Detektoren die Firmen Thales, Toshiba und Perkin Elmer. Für alle Anlagen werde ein Komplettservice angeboten, so Daniela Bubber. Wer sich einen Überblick über das Angebot verschaffen möchte, schaut auf die Internetseite der Firma http://www.oehm-rehbein.de oder ganz zeitgemäß im Youtube-Kanal https://www.youtube.com/user/OehmRehbein.

Literaturverzeichnis:

  1. Pfeiffer A.: Berufliche Strahlenbelastung sinkt auf Tiefstwert in radiologie-technologie 1 (2013):19-21
  2. Pfeiffer A.: Die Referenzdatenbank Orthorad zur Skelettradiographie in radiologie-assistent 4 (2006):17
  3. Siehe http://www.orthorad.de/
  4. Pfeiffer A.: Medien: Kompendium der Röntgenstelltechnik in radiologie-assistent 2 (2009):18

Bildnachweis:

Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Oehm und Rehbein GmbH, Rostock

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