Jetzt geht's ihm wieder besser!

Kaiserpinguin 'Happy Feet' operiert und geröntgt.

Karl-Heinz Szeifert 30 Jun, 2011 00:01

Wellington (dpa) - Der Pinguin aus der Antarktis, der in Neuseeland gestrandet ist, hat mehrere Magenspülungen und Röntgenuntersuchungen überstanden.

Der Magen voll mit Sand

Aus Schlund und Magen sei viel Sand gespült worden, twitterte der Zoo Wellington, in dem das Tier betreut wird.

Die Röntgenaufnahmen zeigten aber weiter einen enormen Klumpen im Bauch des 27 Kilogramm schweren Tieres mit dem Spitznamen «Happy Feet». Der junge Pinguin war 3000 Kilometer von der Antarktis nach Neuseeland geschwommen. Er überhitzte bei dort herrschenden Temperaturen von 15° C (für Pinguine seiner Art eine tropische Hitze) und fraß mindestens 3 kg Sand - wohl in der Annahme, kühlenden Schnee zu schlucken.


Die Röntgenaufnahme des Pinguins zeigt den gefressenen Sand als enormen Klumpen im Bauch des Tieres. Fotos: Zoo Wellington


Happy Feet war Anfang der Woche am Strand rund 60 Kilometer nördlich von Wellington aufgetaucht. Scharen von Schaulustigen tauchten auf, um den außergewöhnlichen Gast zu bestaunen. Doch dem an Kälte gewöhnten Tier ging es zunehmend schlechter. Als der Pinguin nur noch apathisch im Sand lag, griffen Helfer ein und brachten ihn zu Fachleuten in den Zoo.

Jetzt lebt Happy Feet wieder auf: Der Kaiserpinguin steht wieder und ist munterer, nachdem ihm am Dienstag (Ortszeit) zum zweiten Mal Sand aus dem Magen gespült worden war. Den Eingriff nahm ein Team von Ärzten vor, das von Magen-Darm-Spezialist John Wyeth unterstützt wurde, der am Krankenhaus von Wellington sonst nur Menschen operiert. Die Ärzte hatten einen Schlauch mit einer Kamera durch den geschwollenen Darm des Pinguins geschoben und den Sand aus dem Magen gespült. Sie hoffen nun, dass Happy Feet den restlichen Sand selbst ausscheiden kann.

Es seien etwa die Hälfte des verbliebenen Sandes und einige Stöckchen entfernt worden, sagte die Sprecherin des Zoos, Kate Baker. "Das sind positive Nachrichten, aber er ist noch nicht über den Berg", sagte sie. Er habe gestanden und viel munterer ausgesehen als nach seiner Ankunft im Zoo am Freitag.

Happy Feet hatte den Sand offenbar mit Schnee verwechselt, den Pinguine zur Flüssigkeitsaufnahme im Winter fressen. Wann der Pinguin, der nach einem Zeichentrickfilm benannt wurde, nach Hause in die Antarktis zurückkehren kann, bleibt unklar. Heute soll der Vogel noch einmal geröntgt werden, um zu sehen, wie der Heilungsprozess verläuft. Der Kaiserpinguin hatte sich 3500 Kilometer verschwommen und war vergangene Woche in Neuseeland an einem Strand entdeckt worden. Der Wuppertaler Zoodirektor und Pinguin-Experte Dr. Ulrich Schürer: "Er ist nicht der erste Kaiserpinguin, der in Australien oder Neuseeland gelandet ist. Manchmal verlieren sie eben die Orientierung und kommen dann irgendwo an Land, wo sie nicht sein dürften. In der Literatur gibt es da einige Nachweise. Es ist aber natürlich nicht so, dass es andauernd vorkommt."

Wieso sich der Frackträger an die neuseeländische Küste verirrte, ist unklar. So etwas passiert äußerst selten, zuletzt im Jahr 1967. Den Vogel in die Antarktis zurückzubringen, ist im antarktischen Winter praktisch unmöglich.
Der Versuch Happy Feet trotzdem per Eisbrecher oder Flugzeug in seine Heimat zu verfrachten wäre sogar illegal. Der von 48 Nationen unterzeichnete Antarktisvertrag verbietet nämlich, lebende Vögel auf den Eiskontinent zu bringen, um den Ausbruch von Krankheiten zu verhindern.

Allerdings wollen neuseeländische Tierfreunde „Happy Feet“ wenigstens ein Stück weit in die richtige Richtung mitnehmen. Er soll im Südlichen Ozean ausgesetzt werden. Wann die Reise losgeht, hängt von seinem Gesundheitszustand ab.

mta-r.de wünscht 'Happy Feet' jedenfalls "Gute Besserung", damit er recht bald wieder seine geliebte kalte "Antarktische Heimat" genießen darf!

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