Lunatummalazie im Röntgenbild

Der Mondbeintod

Karl-Heinz Szeifert 14 Jan, 2020 00:00

Die Lunatummalazie, auch Lunatumnekrose, Mondbeintod oder Morbus Kienböck genannt, ist eine Erkrankung, bei der es zu einem teilweisen oder vollständigem Absterben (medizinisch: Nekrose) des Os Lunatums (Mondbein, Handwurzelknochen) kommt.

Synonyme: Lunatummalazie - Lunatumnekrose - Morbus Kienböck

Die Lunatummalazie ist keine Erkrankung der Neuzeit, das Krankheitsbild ist schon lange bekannt, konnte jedoch erst mit der Entdeckung der Röntgenstrahlen dem Mondbein zugeordnet werden. Die erste Beschreibung erfolgte 1910 durch den österreichischen Röntgenarzt Robert Kienböck (1871–1953)

Über die Entstehung der Lunatummalazie gibt es keine gesicherten Daten. Verschiedene zugrundeliegende Mechanismen werden diskutiert:

Stressfraktur mit konsekutiver Devaskularisierung, wenn das Os lunatum hauptsächlich durch eine einzige, von volar/palmar kommenden Arterie versorgt wird. Rezidivierende Mikrotraumata des Handgelenkes wie manuelle Tätigkeit mit einem Hammer oder einem Preßluftgerät.

Im Anfangsstadium ist die Erkrankung im konventionellen Röntgenbild nicht sichtbar. Sie wird daher häufig erst sehr spät erkannt. Zur Frühdiagnose eignet sich die Magnetresonanztomographie.

Die Behandlung ist abhängig vom Krankheitsstadium. Fast immer ist eine Operation erforderlich. Eine erfolgsversprechende OP-Methode ist die Operation nach Beck (Transposition des vaskularisierten Os pisiforme in das Os lunatum)

Die Lunatummalazie wird hauptsächlich nach Decoulx / Lichtmann wie folgt eingeteilt:

Stadium

Lunatum Struktur

Lunatum Form

Nachbarknochen

Besonderheiten

I unauffällig unauffällig unauffällig nur im MRT nachweisbar
II Sklerosierung evtl. beginnende Impression radial proximal unauffällig
IIIa Fragmentation geringe Deformation unauffällig Carpale Architektur erhalten
IIIb Fragmentation zunehmende Deformation Malrotation des Scaphoids Architekturstörung des Carpus
IV starke Kompression Sinterung, Arthrosis deformans perilunäre Arthrose Zusammenbruch der carpalen Architektur

Daneben ist eine radiologische Einteilung nach Stäbler und Vahlensieck gebräuchlich:

MRT-Stadium

MR-Morphologie

T1

T2

Gd-Aufnahme

Konventionelles Röntgen

Ia homogene diffuse Signalveränderung hypointens hyperintens ja unauffällig
Ib homogene diffuse Signalveränderung hypointens hyperintens ja Sklerose
II inhomogene, geografische Signalveränderung hypointens hypo- oder hyperintens fokal fleckig Sklerose, Zysten
III Höhenabnahme, Fragmentation hypointens hypointens nein Zysten, Höhenabnahme, Fragmentation
IV Sekundärarthrose hypointens hypointens nur synoviale Proliferationen zusätzlich degenerative Veränderungen


Quelle : Wikipedia

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