Hallo, welchen Filter würde man denn bei einer Thoraxaufnahme dazuschalten?

Heike Schuster 01 Jun 2021

Zusatzfilter beim Röntgen

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kszeifert vor 3 Jahre 0

Nach der Leitlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik ist nach Punkt 2.3 (Pädiatrische Besonderheiten) beim Thorax ein Zusatzfilter von 1 mm Al + mindestens 0,1 mm Cu anzuwenden.
Mit einem modernen Speicherfoliensystem lässt sich sogar die Röhrenfilterung auf 1 mm Al + 0,2 mm Cu erhöhen, ohne negativen Einfluss auf die Bildqualität bei gleichzeitiger Halbierung der Oberflächendosis . Bei Verwendung eines konventionellen Film-Foliensystems ist dies allerdings nicht sinnvoll, da zusammen mit der hohen Röhrenspannung die Aufnahmen äußerst kontrastarm und somit nicht mehr diagnostisch ausreichend sind.

Bei Erwachsenen ist natürlich auch das Optimierungsgebot des Strahlenschutzgesetzes anzuwenden. Auch hier sind zwar die Mindestvorgaben der Leitlinien der BÄK zur QS zu beachten, aber eben auch die Vorgaben des Strahlenschutzgesetzes!
Grundlage sind u.a. die §§ 8 und 9 des Strahlenschutzgesetzes. Darin wird gefordert:
Ist eine mit Strahlenbelastungen und Kontaminationen verbundene Tätigkeit gerechtfertigt, so ist dennoch als oberster Grundsatz der Optimierung jede unnötige Strahlenbelastung und Kontamination zu vermeiden.
Das Gebot der Optimierung fordert, dass
die Wahrscheinlichkeit einer Exposition,
die Anzahl der exponierten Personen sowie
die individuelle Dosis, die auf eine Person einwirkt,
so niedrig zu halten sind, wie es vernünftigerweise erreichbar ist (sog. ALARA-Prinzip: As Low As Reasonably Achievable). Dabei sind der aktuelle technische Erkenntnisstand sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Faktoren zu berücksichtigen.

Das Gebot der Optimierung gilt auch dann, wenn die jeweils gültigen Grenzwerte eingehalten werden. In diesem Fall ist der entsprechende Grenzwert nach dem ALARA-Prinzip so weit wie möglich zu unterschreiten. Hierzu sind unter anderem natürlich auch Filter geeignet.

Zusammenfassung:
Die qualitativ beste Aufnahme ist die Aufnahme, die mit der geringst möglichen Dosis angefertigt wurde und die Fragestellung des Arztes zu 100% beantworten kann. Also durchaus zu Filter greifen, soweit die Qualität der Aufnahmen zum Befunden noch ausreichend ist. Selbstverständlich sollte die Fragestellung der technisch durchführenden Person bekannt sein um evtl. die Dosis danach anzupassen.