Screeningprogramm seit 2006 in Hessen

adrianadamiok 28 Feb, 2013 18:00

Brustkrebs ist ein Schicksalsschlag, den wohl jede Frau fürchtet.

Zehn Prozent aller Frauen erkranken daran. In Deutschland gibt es jährlich 45 000 Neuerkrankungen. Inzwischen gibt es eine Reihe von Therapieansätzen, die viele Leben retten können, möglichst frühzeitige Erkennung vorausgesetzt. Ist der Krebs im metastasierenden Stadium, in dem er über das Lymphsystem oder die Blutbahn Tochtergeschwulste ausstreut, sind die Überlebenschancen deutlich geringer.

Um so mehr sollten sich Frauen in Hessen darüber freuen, dass hier im Jahr 2006 ein Screening-Programm für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren angelaufen ist. Frauen über 70 erkranken kaum noch an Brustkrebs. Das kostenlose Screening, bei dem auch die Praxisgebühr entfällt, ersetzt bisherige Einzeluntersuchungen, die manche vielleicht scheuten, weil Untersuchungsgebühren erhoben wurden. Das Screening-Programm hat Einzeluntersuchungen gegenüber auch den Vorteil, dass in den Zentren nur Radiologen mit großer Mammographie-Erfahrung tätig sind (mindestens 5000 Untersuchungen pro Jahr) und dass dort zwei Ärzte unabhängig voneinander jede Aufnahme begutachten, außerdem werden die Geräte in den Zentren täglich inspiziert.

Im hessischen Screeningprogramm sollen alle Frauen, die ihren ersten Wohnsitz in diesem Bundesland haben, im Zeitraum von zwei Jahren untersucht werden. Zunächst bis 2016 soll der zweijährliche Kontrollzyklus beibehalten werden, bis dahin erwarten die Gesundheitsexperten aussagekräftige Zahlen darüber, wie erfolgreich das Programm in der Krebs-Früherkennung ist und wie die Kostenbilanz zwischen Aufwendungen für das Screening und der Vermeidung von Therapiekosten ausfällt.

Natürlich können wir niemals alle Berechtigten auf einmal ansprechen, dafür haben wir nicht die Kapazität, aber im Laufe von jeweils zwei Jahren schaffen wir schon alle, sagt Konstanze K. , die von der Zentralstelle in Wiesbaden aus das Mammographie Screening Programm leitet. 750 000 Frauen gehören derzeit zu ihrer Klientel.

Am 1. April 2006 starteten die ersten Untersuchungen in Wiesbaden, im Mai nahm das Screening-Zentrum Darmstadt die Betreuung der Frauen in den fünf südhessischen Landkreisen auf. Inzwischen gibt es Zentren in Marburg, Bad Homburg, Friedberg, Fulda und Hofheim am Taunus.

Die Mammographie kann (neben weiteren bildgebenden Verfahren) auch Veränderungen in der Brust sichtbar machen, die einer Tastkontrolle (Palpation) meist entgehen. Vor allem kleinste Kalkanlagerungen (Mikrokalk) sollen auf dem Röntgenbild erkannt werden.

Dennoch sollte jede Frau auch unter dem Screening-Programm die Selbstkontrolle nicht vernachlässigen. Bei geringstem Verdacht sollte sich eine Frau sofort an ihren Gynäkologen wenden, sagt Konstanze K. Zu den Warnzeichen zählen tastbare Knoten und Verhärtungen, Veränderungen von Form und Größe, Einziehungen oder Vorwölbungen der Haut sowie Austritt von Flüssigkeit an der Brustwarze.

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