Von der Vorbereitung bis zur Datenverarbeitung

Magnetresonanz-Mammographie

radiologie|technologie Heft 3 (2017)

Die Magnetresonanz-Mammographie (MRM) ist eine Methode zur Detektion und zum Staging des primären und rezidivierenden Mammakarzinoms.


Autorin: Nicole von Lepel, freie MTRA, München, www.mtra-mr.de


Sie ist das empfindlichste Untersuchungsverfahren der Brust. Die Sensitivität für maligne Brustläsionen beträgt bis zu 95 %, die Spezifität bis zu 90 %. Eine Mammographie kann durch die MRM nicht ersetzt werden, weshalb die MRM in der Brustkrebsdiagnostik eine wichtige und qualitativ hochwertige Ergänzung zur Mammographie und Sonographie ist.

Indikationen der Magnetresonanz- Mammographie

Eine Magnetresonanz-Mammographie sollte durchgeführt werden:

  • Zum Ausschluss eines Mammakarzinoms bei Frauen mit einem hohen familiären Risiko
  • Differentialdiagnostisch zur Abgrenzung einer Narbe gegen ein Rezidiv oder ein Karzinom
  • Bei histologisch gesicherten Metastasen eines bisher unbekannten Primärtumors, der mit den üblichen Verfahren nicht nachzuweisen ist
  • Zum Ausschluss einer Ruptur einer Silikonbrustprothese (keine Kontrastmittelgabe erforderlich)
  • Zum Ausschluss eines zweiten Tumorherdes
  • Zur Kontrolle der Tumorentwicklung während einer Therapie in Ergänzung zum Tastbefund und zur Sonographie
  • Zum Ausschluss sehr kleiner, in der Mammographie nicht sichtbarer, bösartig veränderter Bereiche (Herdbefunde) bei einem bereits bekannten Tumor
  • Ergänzend bei mammographisch dichter Brust
  • Ergänzend zur Mammographie und zur Sonographie, wenn diese Verfahren keine ausreichende Klärung der Frage nach einem Mammakarzinom gebracht haben
  • Zur Kontrolle bei Patientinnen mit Metastasen eines unbekannten Primärtumors während einer Chemotherapie unter bestimmten Voraussetzungen

Wann ist der ideale Zeitpunkt der Untersuchung?

Der ideale Zeitpunkt für eine MRM ist bei Frauen im gebärfähigen Alter die zweite Zykluswoche zwischen dem 5. und 12. Zyklustag. Dies gilt ganz besonders bei Frauen mit dichtem Drüsengewebe (Mastopathie). Nimmt die Patientin Hormonpräparate ein, müssen diese sechs Wochen vor dem Untersuchungstermin abgesetzt werden. Andernfalls können diese Medikamente das Ergebnis beeinflussen, sodass mitunter falsch positive Befunde entstehen. Nach einer Bestrahlung der Brust sollte eine Wartezeit von zwölf Monaten eingehalten werden. In einzelnen Fällen kann eine MRM jedoch schon früher sinnvoll sein. Bei Differenzierung des Narbengewebes nach Operation und Bestrahlung wird eine Wartezeit von sechs Monaten empfohlen.

Vor der Untersuchung

Der ausgefüllte und unterschriebene Patientenfragebogen (Einverständniserklärung) wird von der MTRA kontrolliert und ggf. mit der Patientin besprochen. Hier sollte ein Hinweis auf mögliche Kontraindikationen nicht fehlen. Die Laborwertkontrolle – insbesondere Kreatinin und GFR – sollten vorliegen. Ebenfalls sollten die Vor-und Fremduntersuchungen sowie Vor- und Fremdbefunde vorhanden sein.

Patientenvorbereitung

  • Die Patientin sollte ihren Oberkörper freimachen und ein OP-Hemd mit der Öffnung nach vorne anziehen
  • Kleidungsstücke mit Metall werden abgelegt
  • Schmuck wird entfernt
  • Der Untersuchungsablaufs wird durch die MTRA genau erklärt und Fragen beantwortet
  • Ein intravenöser Zugang wird gelegt

Die Lagerung

Die Patientin liegt in Bauchlage auf dem Untersuchungstisch, je nach Modalität mit den Füßen oder mit dem Kopf in Richtung Tunnelöffnung (Abb. 1). Die Arme liegen neben dem Körper. Die Brust wird gleichmäßig und frei in die Spulentöpfe positioniert und gegebenenfalls von medial und lateral mit Polstermaterial leicht fixiert, jedoch nicht komprimiert (Abb. 2). Dies dient der weiteren Reduktion von Bewegungsartefakten. Der Kopf der Patientin liegt mit der Stirn auf einem Polster auf, so dass sie frei atmen kann (Abb. 3). Der Gehörschutz wird angelegt und die Patientin nimmt die Notfallklingel in die Hand. Falls eine i.v. Prämedikation erforderlich ist, sollte diese unmittelbar vor Beginn der Untersuchung durchgeführt werden. Die Patientin wird an den Kontrastmittelinjektor angeschlossen und das Gerät wird zentriert (Lichtvisier auf Spulenmitte).

Tipps und Tricks

  • Speziell bei der MRM ist Einfühlungsvermögen gefragt. Die Untersuchung erfordert viel Fingerspitzengefühl, denn die Patientinnen sind oft ängstlich und möchten natürlich auch schnellstmöglich ein Untersuchungsergebnis erhalten
  • Hektisches Auftreten sollte vermieden werden und professionell gearbeitet werden
  • In Bauchlage ist es manchmal hilfreich, die Hände unter die Oberschenkel zu lagern. Dadurch haben die Patientinnen einen besseren Halt und liegen ruhiger
  • Mit den Lagerungshilfen werden die Patientinnen so bequem wie möglich positioniert. Es sollte immer auf die Bedürfnisse der Patientin eingegangen werden und aktiv nachgefragt werden
  • Ein an der Spule angebrachter Spiegel ermöglicht der Patientin das Herausschauen und gibt so zusätzliche Sicherheit (Abb. 4)
  • Über ein Mikrofon ist es möglich mit der Patientin zu sprechen, auch das Einspielen von Musik kann hilfreich sein.

Die Technik

Die MRM wird an einem Magnetresonanztomographen mit einer Feldstärke von mindestens 1,5 T und mit einer dedizierten bilateralen Mammaspule (Breast Coil) in transversaler und coronarer Schnittführung durchgeführt. Bei der MRM handelt es sich um eine MR-Untersuchung, die aufgrund der gleichzeitig erforderlichen hohen räumlichen und zeitlichen Auflösung eine spezielle Technik notwendig macht. Der aktuelle Stand der Mamma- MR Technik enthält die dynamische simultane Untersuchung beider Mammae mit fettunterdrückten hochauflösenden T1-gewichteten 3D-Sequenzen vor und nach MR-Kontrastmittel-Applikation in transversaler oder coronarer Schichtführung. Als Zielvorgabe für die Kontrastmitteldynamik gilt eine zeitliche Auflösung von etwa 90 Sekunden pro Einzelsequenz bei einer Schichtdicke von maximal 3 mm. Im Verlauf der dynamischen Untersuchung werden mindestens fünf Messungen nach intravenöser Kontrastmittelapplikation angefertigt, wobei die modernen Geräte mittlerweile eine Schichtdicke von bis zu 1 mm mit spektraler Fettsättigung bei einer angemessenen zeitlichen Auflösung ermöglichen. Zusätzlich werden transversale T2-gewichtete sowie coronare T1-gewichtete Sequenzen angefertigt, manchmal auch hochaufgelöste T1-Sequenzen zur Abbildung der Tumormorphologie.

Digitale Bildverarbeitung

Die erstellten Bilder und alle Auswertungen werden ins Pacs (Digitales Bildarchiv) versendet. Die Dokumentation erfolgt auf CD oder DVD.


Ein Beitrag aus der Zeitschrift "radiologie|technologie" Heft 3/2017 aus dem Schmidt-Römhild-Verlag, Lübeck

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