Ab 2019 gibt es einen Tarifvertrag

Ausbildungsvergütung für MTRA-Schüler

Karl-Heinz Szeifert 8 Nov, 2018 00:00

Tarifeinigung für kommunale Krankenhäuser und Unikliniken. Betrieblich-schulische Gesundheitsberufe (auch MTRA-Schüler) erhalten ab 2019 Vergütung.

Die betrieblich-schulischen Auszubildenden in kommunalen Krankenhäusern und Unikliniken erhalten ab dem 1. Januar 2019 eine Vergütung. ver.di und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) haben am 30. Oktober 2018 vereinbart, dass Auszubildende zu Medizinisch-Technischen Assistent/innen und weitere medizinische Berufen in den Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD) einbezogen werden. Das gleiche hat ver.di auch mit der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) für die Universitätskliniken im Geltungsbereich des Tarifvertrags für Auszubildende der Länder (TVAL) vereinbart.

Entscheidend dazu beigetragen haben gewerkschaftlich organisierte Auszubildende an Unikliniken in Nordrhein-Westfalen. Sie haben eine bundesweite Tarifbewegung angestoßen, von deren Erfolg nun alle Auszubildende profitieren, die diese Berufe in Zukunft in einem Klinikum im Bereich der Länder oder der Kommunen ergreifen.

Wie bei allen Tarifverträgen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeber haben auch nur deren Mitglieder einen Anspruch auf die vereinbarten Leistungen. Allerdings weiten die Arbeitgeber in der Regel die Leistungen der Tarifabschlüsse auf alle Beschäftigten aus.


Die monatliche Vergütung ist fast so hoch wie im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege – einer der am besten bezahlten Ausbildungsberufe überhaupt. Das heißt konkret ab 01.01.2019 (für beide Tarifbereiche):

  • Im ersten Ausbildungsjahr: ........965,24 Euro
  • Im zweiten Ausbildungsjahr: ...1.025,30 Euro
  • Im dritten Ausbildungsjahr: .....1.122,03 Euro

Das ist aber noch längst nicht alles.

Wie in der Pflege haben die betrieblich-schulischen Auszubildenden u.a. auch noch

  • Anspruch auf 30 Urlaubstage im Jahr in kommunalen Krankenhäusern, an Unikliniken 29 Urlaubstage im Bereich der Länder
  • 38,5 Stunden wöchentliche Ausbildungszeit (West), in Baden-Württemberg 39 Stunden, 40 Stunden (Ost) im Bereich der kommunalen Krankenhäuser und 38,5 Stunden bzw. 40 Stunden (Ost) in Unikliniken im Bereich der Länder,
  • eine Jahressonderzahlung in Höhe von 90 Prozent der Ausbildungsvergütung (West), 85,5 Prozent (Ost) in kommunalen Krankenhäusern und 95 Prozent an Unikliniken im Bereich der Länder,
  • bis zu fünf Tage Freistellung für Prüfungsvorbereitungen,
  • eine Prämie von 400 Euro bei erfolgreich abgeschlossener Ausbildung,
  • bei bedarfsgerechter Ausbildung einen Anspruch auf Übernahme für mindestens zwölf Monate u.a.m.

Quelle: ver.di vom 30.10.2018


Hierzu ein Kommentar von Karl-Heinz Szeifert (Red .MTA-R.de)

Kann aber damit der Mangel an MTRA ganz beseitigt werden? - Ein großer Schritt hierzu ist sicherlich getan. Die Attraktivität des MTRA-Berufs wird für Ausbildungssuchende deutlich steigen.

Es hat lange gedauert bis die Arbeitgeber auf die Forderungen der jungen engagierten Auszubildeten zusammen mit der Gewerkschaft ver.di eingegangen sind. Doch letztendlich ist es gelungen sich zu einigen und endlich wird es eine Ausbildungsvergütung auch für MTA gegen, die anderen Berufgruppen vergleichbar sein wird.

Aber es bleiben auch ein paar Zweifel: - So wäre doch zu bedenken, was mit der unverändert hohen Anzahl der Auszubildenden geschehen soll, die eine MTRA-Ausbildung primär zur Überbrückung von Wartesemestern fürs Studium belegen und dann zum Teil noch während oder kurz nach der Ausbildung nicht mehr als MTRA auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen?

Das ist zwar ein legales Vorgehen, wird aber - wenn jetzt auch noch vergütet- für die angehenden Studenten noch attraktiver. - Das war bisher nicht besonders förderlich den Mangel an MTRA zu beseitigen und das wird sich mit einer Ausbildungsvergütung sicher nicht verbessern. Hier muss noch nachgearbeitet werden, um nach förderlichen und umsetzbaren Lösungen zu suchen.

Denn: Wir brauchen nicht nur mehr MTRA-Schüler! Wir brauchen viel mehr MTRA, die dann letztendlich dem Arbeitsmarkt auch als MTRA aktiv zur Verfügung stehen!


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