Die Mammographie - Kompression, Raster, FFK

schlumpfinchen 6 Mar, 2012 10:00

Kapitel 3 – Gerätetechnik der Mammographie (Teil 4)

9. Kompressorium

Mit einer Kompressionseinrichtung wird die unterschiedliche Dicke des konisch geformten Brustdrüsenkörpers komprimiert und ausgeglichen, sowie das Fettgewebe zwischen die bindegewebsreichen Strukturen des Drüsenkörpers gepresst, das Drüsengewebe aufgespreizt und dadurch eine gute Darstellung aller Strukturen erzielt. Somit ist die Kompression der Brust einer der wichtigsten Voraussetzungen für eine qualitativ hochwertige Mammographie

.

Die Vorteile der Kompression sind folgende:

  • Gute Kompression verbessert die Auflösung, in dem der Abstand filmferner Details im Drüsenkörper verringert wird. Damit verringert sich die geometrische Unschärfe.
  • Sie verbessert den Kontrast, da für die Durchdringung dünnerer Gewebsschichten v.a. kontrastreichere niederenergetische Strahlung zur Wirkung kommt.
  • Sie erlaubt eine deutliche Dosisreduktion durch die Verringerung der zu durchstrahlenden Brustdicke.
  • Die Kompression reduziert den Streustrahlenanteil erheblich und verbessert damit den Bildkontrast.
  • Sie erlaubt das Sichtbarmachen kleinster Herde, da sich normales Gewebe durch Kompression meist auseinanderspreizen lässt im Gegensatz zu kleinen Malignomherden.

li. Bild: Mammographie mit schlechter Kompression . Das im Drüsengewebe liegende Karzinom ist schwer zu erkennen. re Bild: Nach bessere Kompression und bessere Aufspreizung des Gewebes sind das Karzinom (Pfeil) und seine Ausläufer besser erkennbar

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die Patientin in einem kurzen Gespräch von der Notwendigkeit der Kompression zu überzeugen und damit ihr Verständnis, ihre Mitarbeit und Motivation zu gewinnen.

Laut Leitlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik muss die Kompression ≥ 10 Kilopond sein.

10. Lagerungsplatte

Die Lagerungsplatte dient als Auflage für die Mamma um diese zu komprimieren.

11. Streustrahlenlaufraster

Bild oben: ohne Streustrahlenraster - Bild unten: mit Streustrahlenraster

Bis zu 60% des Kontrastes gehen verloren, wenn die in der Brust entstehende Streustrahlung nicht unterdrückt wird. Deswegen wird in der Mammographie Streustrahlenlaufraster verwendet. Laut Leitlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik muss das Streustrahlenraster folgende Merkmale aufweisen:

  • Bei einem Schachtverhältnis r = 4, 27 Lamellen pro cm
  • Bei einem Schachtverhältnis r = 5, 30 Lamellen pro cm

Das Schachtverhältnis beschreibt das Verhältnis der Höhe zum Abstand der Lamellen. Durch die Bewegung des Laufrasters werden die Lamellen verwischt und somit auf der Aufnahme nicht sichtbar. Der Raster absorbiert bis zu 88% der Streustrahlung, allerdings auch bis zu 40% der Nutzstrahlung. Es muss also bei der Verwendung von Streustrahlenraster die Dosis erhöht werden. Die Dosiserhöhung konnte man durch den Einsatz von Verstärkerfolien wieder kompensieren.

12. Film-Folienkombination

In der Mammographie werden einseitig beschichtete Filme verwendet, um Bildunschärfen durch Cross-over-Effekte und Reflexionseffekte zu vermeiden. Auch wird auf die Rückfolie verzichtet. Charakteristisch für die Mammographiefilme sind steile Schwärzungskurven. Als Folien kommen feinzeichnende Seltene-Erden Folien mit der Empfindlichkeitsklasse 12 und 25 zur Anwendung. Die Filmformate sind 18 X 24 cm und 24 X 30 cm. Diese Film-Folienkombinationen gewährleisten die Darstellung von feinsten Strukturen in der Mamma.

Laut Leitlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik muss der nutzbare optische Dichtebereich zwischen 1,2 und 1,6 sein. Dies gewährleistet, dass alle diagnosewichtigen Details im optimalen Schwärzungsbereich des Films dargestellt werden.


Die komplette Arbeit gibt es unter nachstehenden Links:

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Kommentare

Elvira vor 12 Jahre

12 Jahre und Mammographie? Da würde mich aber die Indikation dazu sehr interessieren!

U_H vor 12 Jahre

Danke für die sehr anschauliche und informative Erklärung der Mammografie, nun kann ich mir mehr darunter vorstellen.Und kann meinem Patenkind (12J) nun die angst vor ihrer 1. Mammografie nehmen, die sie Mitte Juni hat.Lg UH

Maria vor 12 Jahre

Danke für diese Serie: Aufschlussreich und verständlich dargestellt. - Ein schöner und interessanter Beitrag über die Mammographie. Freu mich schon auf die nächsten Folgen!

Jürgen Dr. Brandt vor 7 Jahre

Zu 11. Streustrahlenraster: Falsche Bildbeschriftung! Bitte Bild oder mich korrigieren!

Anm. d. Red.:
Vielen Dank für diesen Hinweis:
Sie hatten natürlich recht. Die Bildbeschriftung ist mittlerweile korrigiert.