Strahlenschäden bei Untersuchungen mit langer Durchleuchtungszeit:

Karl-Heinz Szeifert 22 Jul, 2011 10:10

Strahlenschäden sind auch bei Durchleuchtungen möglich.[caption id="" align="alignleft" width="259" caption="18-21 Monaten nach DL - Quelle: US-FDA"][/caption] Ein Review-Artikel im "American Journal of Roentgenology" vom Juli 2001 listet weltweit 73 Fälle von strahlenbedingten Hautverletzungen aufgrund langer Durchleuchtungszeiten bei interventionellen Maßnahmen auf, in 60% der Fälle nach Koronar-Prozeduren.In 18 Fällen wurden Hauttransplantationen notwendig. 47 Fälle stammten aus den letzten zehn Jahren.

Strahlenschäden sind auch bei Durchleuchtungen möglich.


18-21 Monaten nach DL - Quelle: US-FDA

Ein Review-Artikel im "American Journal of Roentgenology" vom Juli 2001 listet weltweit 73 Fälle von strahlenbedingten Hautverletzungen aufgrund langer Durchleuchtungszeiten bei interventionellen Maßnahmen auf, in 60% der Fälle nach Koronar-Prozeduren.

In 18 Fällen wurden Hauttransplantationen notwendig.

47 Fälle stammten aus den letzten zehn Jahren.

Bei 70 000 Koronar-Prozeduren im Jahr ist die Zahl zwar eher klein, aber In den meisten Fällen wären die Verletzungen aber vermeidbar gewesen.


6 - 8 Wochen nach der DL - Quelle: US-FDA

Aufgrund ihrer langen Dauer sind am ehesten folgende Untersuchungen betroffen:

  • Radiofrequenz-Katheter-Ablation bei Herzrhythmusstörungen,
  • Coronarangioplastie,
  • Leber-/Gallen-Prozeduren (Angioplastie, Stent-Implantation, Embolisationen),
  • Nieren-Angioplastie und interhepatisch-portosystemische Shunts.

Durch die zu erwartende weitere Zunahme therapeutischer, interventioneller Prozeduren unter Durchleuchtungskontrolle ist mit einer weiter steigenden Anzahl strahleninduzierter Hautläsionen zu rechnen.

Um so mehr ist darauf zu achten, alle erdenklichen Moglichkeiten der Dosiseinsparung bei Untersuchungen mit sehr langen Durchleuchtungszeiten auch anzuwenden.


16 - 21 Wochen nach DL - Quelle: US-FDA

Möglichkeuten zur Dosisreduzierung wären zum Beispiel:

  • möglichst kleines Bestrahlungsfeld,
  • Nutzung pulsierter Durchleuchtung,
  • Last Image Hold (LIH) benutzen,
  • Nutzung von Zusatzfiltern

Beispiel eines Strahlenschadens nach Durchleuchtung aus dem Jahr 1990 in den USA:

Bei einem 40-jährigen Patienten erfolgten

  • eine Koronarangiographie,
  • eine Angioplastie
  • und nach Bypass-Operation eine erneute Angiographie wegen Komplikationen.

Die gesamte Durchleuchtungszeit betrug mehr als 120 min, die Strahlendosis soll mehr als 20 Gy betragen haben.


Zustand nach Hauttransplantation

Die Abbildungen zeigen die Hautveränderungen 6 bis 8 Wochen nach der Prozedur, beschrieben als Rötung mit nachfolgender Desquamation wie bei einer 2.-gradigen Verbrennung.

Nach 4-5 Monaten war die Läsion bis auf ein kleines Ulcus im Zentrum weitgehend verheilt.

Nach insgesamt ca. 18 Monaten entwickelte sich eine 10 x 12 cm große Hautnekrose, die schließlich zur plastischen Deckung zwang.

Kommentieren