Pionier der Röntgen-Zahndiagnostik

Friedrich Otto Walkhoff

Karl-Heinz Szeifert 15 Apr, 2018 00:00

Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich Otto Walkhoff (* 23. April 1860 in Braunschweig; † 8. Juni 1934 in Berlin-Lichterfelde) war Zahnarzt und von 1922 bis 1927 Leiter der Universitäts-Zahnklinik in Würzburg.

Friedrich O. Walkhoff

Ein herausragendes Verdienst Walkhoffs in der Frühzeit seiner wissenschaftlichen Laufbahn ist die Anwendung der Röntgenstrahlen in der Stomatologie. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Entdeckung Röntgens, hat er in Braunschweig zusammen mit seinem Freund, dem Chemiker Friedrich Giesel (1852-1927), an dessen improvisiert zusammengestelltem Röntgenapparat seine eigenen Zähne intraoral fotografiert.

„Die notwendige Expositionszeit von 25 Minuten (!) war eine Tortur“, beschrieb er später die in Fachkreisen als sensationell aufgenommene Pioniertat.

Qualitativ schon deutlich verbesserte Aufnahmen, die er bald danach mit einer selbst angeschafften Röntgeneinrichtung anfertigte, führte er im April 1896 auf einer Zahnärztetagung vor.

Foto: ISHRAD

Ebenso erprobte mit Untestützung von Fritz Giesel den Radiumeinsatz in der (Zahn-)Medizin und ging demzufolge als einer der Initiatoren der klinischen Strahlenforschung in die Medizingeschichte ein. Auch hier erkundete er die Möglichkeiten der Radiumanwendung zunächst im Selbstversuch. Zudem machte er die Fotografie für die zahnmedizinische Diagnostik nutzbar.

Walkhoff arbeitete intensiv an der Entwicklung der zahnmedizinischen Röntgendiagnostik. Mit qualitativ immer besseren Aufnahmen von Zähnen, Schädelknochen und deren diagnostischer Interpretation lieferte er entscheidende Impulse für die Zahnheilkunde, sich der Röntgentechnik zu bemächtigen. In seiner Praxis betrieb er bald eine von der gesamten Braunschweiger Ärzteschaft in Anspruch genommene Röntgenstation.

In seinem Privatlabor befasste er sich weiterhin mit zahnmedizinischen Projekten. So hatte er 1891 eine Mischung aus Chlorphenol, Kampfer und Menthol (CHKM) entwickelt, die bei Zahnwurzelbehandlungen zum Einsatz kam. 1928 modifizierte er die Rezeptur mit einer Beigabe von Jod. Diese bakterienabtötende Walkhoffsche Jodoformpaste kommt noch heute in Zahnarztpraxen zum Einsatz.

Am 8. Juni 1934 ist Otto Walkhoff an Herzversagen gestorben. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Parkfriedhof Lichterfelde.


Quellen sowie weitere interessante Informationen zu Friedrich Otto Walkhoff:

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